Klaus Böcker verzweifelt: Genesen, doppelt geimpft und es nützt nichts

© Udo Hennes

Klaus Böcker verzweifelt: Genesen, doppelt geimpft und es nützt nichts

dzCorona in Holzwickede

Wer alle Corona-Impfungen wie empfohlen bekommen hat, der hat im Vergleich zu Ungeimpften mehr Freiheiten. Doch was ist, wenn man es nicht nachweisen kann? Klaus Böcker ist ein Sonderfall.

Holzwickede

, 21.01.2022, 17:08 Uhr / Lesedauer: 2 min

Drei Impfungen heißt „geboostert“, damit entfällt in NRW derzeit die Testpflicht beispielsweise in der Gastronomie. Einfach die App vorzeigen und fertig. Doch es gibt auch Menschen, die es etwas schwerer haben: Wer Corona hatte und danach zwei Impfungen, hat auch den Booster-Status. Das verstehen die Apps aber noch nicht.

Inzwischen haben sich immer mehr Menschen bei unserer Redaktion gemeldet, die dieses Problem haben. Betroffen ist zum Beispiel auch der Holzwickeder Klaus Böcker, der sich zum Jahreswechsel 2020/2021 mit dem Coronavirus infiziert hat. Anschließend, so berichtet er, habe er sich zweimal impfen lassen, „alles so wie es empfohlen war“, sagt er.

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Sein Schutzstatus sieht nach der aktuell geltenden Coronaschutzverordnung wie folgt aus: Als Genesener mit zwei Impfungen gelten für ihn die gleichen Corona-Regeln wie für Geboosterte. Fast alles Alltägliche dürfte er also ohne Corona-Test machen können. Er kann es digital nur schwer nachweisen, weil Corona-Warnapp und Cov-Pass-App ihm genau diesen Status absprechen.

„Ich kann mich doch deswegen nicht ein viertes Mal impfen lassen“

Die entsprechende App zeige ihm an, dass er den Statusnachweis 2G habe. „Ihre Zertifikate erfüllen die 2G-Regel“, kann Böcker auf seinem Smartphone lesen. „Das stimmt aber gar nicht, weil ich tatsächlich den 2G plus Nachweis haben müsste“, sagt er. Diese technische Unklarheit führt dazu, dass er sich trotz des vollen Schutzes testen lassen müsste, ehe er etwa ein Restaurant besuchen will. „Ich kann mich doch deswegen nicht ein viertes Mal impfen lassen. Dafür gibt es auch keine Empfehlung von der Stiko“, sagt Böcker.

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In zwei Fällen hat dieser Umstand zu unangenehmen Diskussionen geführt, zum Beispiel am Eingang eines Restaurants: „Mein Gefühl ist jedes Mal, dass ich wie so ein Bittsteller da stehe. Mal ganz abgesehen davon, dass das immer so eine gewisse Aufmerksamkeit auslöst, wenn man irgendwo diskutiert.“

Unbeteiligte könnten immerhin denken, dass er sich einen Vorteil verschaffen oder die Corona-Regeln in irgendeiner Weise umgehen wollte. Diesen Eindruck will er vermeiden und eigentlich gar nicht diskutieren.

„Ich gebe zu, dass das ein komplexer Sachverhalt ist. Für einen Bürger, der sich an alle Empfehlungen und Vorgaben hält, ist das aber belastend. Aus meiner Sicht ist das Wasser auf den Mühlen der Impfgegner“, findet Böcker. Kritiker könnten zu einer Schlussfolgerung kommen, die er wiederum für problematisch hält.

Impfgegner könnten sich wegen solcher Fälle in ihrer Haltung bestätigt sehen und etwa Geimpfte verhöhnen, wenn sie sehen, welche Umstände man haben kann, obwohl man sich an sämtliche Vorgaben von Politik, Stiko und Co. gehalten hat.