Ein heimtückischer Pilz hatte Bäume am Holzwickeder Freibad befallen. Nun rückte der Bagger für die Fällung an. Für den Kamin sind die Überreste nichts.
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Immer wenn es schneit, scheint es still zu werden in der Natur, als würde der Schnee sämtliche Geräusche dämpfen. Doch während das Land unter der weißen Decke verschwand, war am Freibad Schöne Flöte in Holzwickede von Ruhe und Frieden nichts zu merken. Denn immer wieder war am Donnerstag (9.1.) lautes Krachen zu hören.
Bei befallenen Bäumen ist unter der Rinde eine Schicht aus schwarzen Sporen zu erkennen, die an Ruß erinnert. Werden diese eingeatmet, beispielsweise wenn die Bäume zersägt oder beschädigt und die Sporen mit den Sägespänen in die Luft gewirbelt werden, kann es zu einer Beeinträchtigung der Atemwege kommen, wie das Bundesforschungszentrum Wald erklärt. Die Sporen könnten Husten, Atemnot, Müdigkeit, Fieber und sogar Lungenentzündungen, eine sogenannte Alveolitis, auslösen. Allergien oder bestehende Lungenleiden erhöhen das Risiko zu erkranken.
Die Mitarbeiter der Firma Taxus haben deswegen Abstand zu den Stämmen gehalten, während sie die Bäume fällten. Eine Baggerarmlänge Abstand, um genau zu sein. Vor dem Freibad kam ein Bagger mit einem sogenannten Fällgreifer zum Einsatz. Der Name ist Programm. Das Werkzeug kombiniert eine schwere Eisenklemme, die in der Lage ist, Stämme zu greifen, festzuhalten und bei Bedarf abzuknicken, mit einer unterhalb montierten Kettensäge, die in Sekunden die Stämme erwachsener Bäume durchtrennen kann.
So dauerte das Prozedere pro Baum nur wenige Minuten. Die Äste in den Kronen wurden abgeknickt und neben den Stämmen, die in mehrere Teile gesägt wurden, auf diversen Haufen abgelegt, die nun über den Parkplatz verstreut liegen. Immerhin, nicht alle Bäume müssen gefällt werden. Im vergangenen Sommer ging man noch von mehr als 50 betroffenen Bäumen aus. An diesem Donnerstag mussten „nur“ 22 Bäume weichen.
Diese Mengen Holz zogen naturgemäß neugierige Blicke auf sich und so mancher erhoffte sich offenbar ein Schnäppchen. „Wir wurden schon mehrfach gefragt, ob sich jemand ein paar Äste abschneiden könnte“, erzählt Steven Seifert. Doch aufgrund der gesundheitsgefährdenden Sporen wurden diese Anfragen abgelehnt.
Stattdessen werden die Holzstücke in den kommenden Tagen geschreddert. Dabei wird eine große Menge Wasser hinzugegeben, um den Sporenflug zu unterbinden, wie Marvin Beukelmann erklärt. Die dabei entstehenden Holzschnitzel sollen zur Energiegewinnung verbrannt werden.
Ein Video von den Fällarbeiten sehen Sie unter hellwegeranzeiger.de/holzwickede