Da sitzen sie an einem Dienstagvormittag im März beisammen, alle in olivgrünen Sweatshirts, schneiden Zweige, sortieren Blumen, stecken und binden zusammen. Würden sie es nicht erwähnen, der geneigte Beobachter könnte denken: Das machen Nicole Ring, Nicole Schütte, Peggy Mainka und Kristin Rieger regelmäßig und seit Jahren.
Dabei hat die 38-jährige Rieger die drei Frauen erstmals um sich versammelt – als Team bildende Maßnahme sitzt die Gruppe nun zusammen, gestaltet eine „Flower Bowl“ und bereitet Kränze vor. „Wir machen nachher noch ein kleines Shooting für unsere Webseite und die sozialen Medien“, sagt die Chefin.
Alles Schöne kommt zusammen
Am 6. April will sie ihren Laden unter dem Namen „Die DekoRieger“ eröffnen und hat bereits jetzt ihr Team dafür gefunden. Als Kristin Rieger dieser Redaktion im Januar ihren Deko-Konzept-Store erläuterte, durch den sie einen jahrelangen Leerstand an der Allee in direkter Nachbarschaft zum Rat- und Bürgerhaus behebt, ging sie erstmal von einer Teilzeitkraft aus, die vor Ort unterstützt.
Damals konnte sie nicht wissen, dass ihre Idee von einem Laden für Blumen, Deko-Artikel und guten Kaffee bei Menschen wie Nicole Schütte für Begeisterung sorgen würde. „Als ich davon gelesen habe, wusste ich sofort: Da will ich arbeiten“, sagt die gelernte Floristin. Als sich der Familienbetrieb Kuhlmann vor zwei Jahren auf Gartenbau fokussierte und sein Blumengeschäft aufgab, verlor die 52-Jährige ihren Job und war seitdem auf der Suche.
„Mich reizt, dass hier alles Schöne zusammenkommt, es nicht nur bei Blumen bleibt“. Früher hat die Holzwickederin 15 Jahre lang in einem kleinen Blumenladen in Unna gearbeitet und immer gedacht: „Wir bräuchten eine Kaffeeecke.“ Dass Kristin Rieger den Gedanken jetzt in einem Laden verwirklicht, ließ sie direkt zum Telefon greifen. „Dann haben wir geredet und das passte sofort“, sagt Kristin Rieger.
Frauen wollen mit der „DekoRieger“ arbeiten
Zur Floristin gesellt sich in Nicole Ring eine Künstlerin. Die 43-Jährige betreibt auf dem Fröndenberger Hof Sümmermann mit einer Kollegin das Hofatelier. „Wir bieten Workshops an, aber das konzentriert sich eher auf die Wochenenden. Mir fehlte quasi noch ein bezahlter Job unter der Woche“, so die Dortmunderin. Für Kristin Rieger hat sie in der Vergangenheit bereits im Auftrag gearbeitet, denn ihr erstes berufliches Standbein war und ist weiterhin die Dekoration von Hochzeiten.
„Das Konzept war für mich als Auftragnehmerin interessant und als ich dann mitbekommen habe, dass sie in Holzwickede in einem Laden umsetzt, was ich im kleinen Atelier auf Hof Sümmermann nicht umsetzen kann, habe ich gefragt, ob ich für sie arbeiten könnte“, sagt Ring und schildert die Jobanfrage dabei als vorsichtiges Manöver. „Dann ist die Kristin im Achteck gesprungen“, lacht sie.

Die Aplerbeckerin Peggy Mainka wiederum wurde von einer Bekannten auf die „DekoRieger“ aufmerksam gemacht. Die 55-Jährige kommt aus dem Verkauf und wollte sich beruflich verändern. Jetzt sitzt sie am Tisch und flechtet Blumenkränze. „Ich hoffe, dass ich mich dabei nicht so ganz dumm anstelle. Ich freue mich sehr auf die Arbeit.“
Zu den drei Teilzeitkräften wird sich mit Eröffnung auch noch eine Honorarkraft gesellen. Schon jetzt fiebert das Team dem 6. April entgegen und hält bereits große Stücke auf die Chefin. „Sympathisch, professionell, kreativ, leidenschaftlich und perfektionistisch“, zählt Peggy Mainka auf. Als ebenfalls Selbstständige sagt Nicole Ring: „Ich war zweimal angestellt und wollte das nie mehr. Aber bei Kristin habe ich das Gefühl, dass hier auf Augenhöhe und mit Empathie gearbeitet wird. Das erzählen dir viele Arbeitgeber, aber sie lebt das.“
Einen ersten Einblick ins Geschäft bekommen Sie im Video unter hellwegeranzeiger.de/holzwickede