© Marcel Drawe
Der letzte Blumenladen in Holzwickede macht dicht
Wirtschaft
Seit 1969 verkauft die Familie Kuhlmann in Holzwickede Blumen. Die Familie wird ihren Laden am Landweg nun schließen. Noch können Kunden aber dort einkaufen.
Auf eine mehr als 50-jährige Firmengeschichte schaut die Familie Kuhlmann in Holzwickede zurück. Am 26. Februar werden Hendrik und Anika Kuhlmann den Blumenladen am Landweg schließen. Die Enkelkinder von Rainer und Vera Pockrandt, die den Laden 1969 eröffnet haben und zunächst als Marktgeschäft führten, wollen sich beruflich umorientieren.
Anika Kuhlmann erklärt die Gründe: „Es ist so, dass eigentlich meine Mutter den Laden geführt hat“, sagt sie. Vor einigen Jahren wurde ihre Mutter krank, ist inzwischen gestorben. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich gerade Abi gemacht und dann den Laden mit meinem Bruder übernommen.“
Erst ein Blumengeschäft und dann kam Gartenpflege dazu
Nach der Ausbildung im Familienbetrieb besuchte Kuhlmann die Meisterschule, führte zuletzt den Betrieb im Geschäft weiter. Jetzt sucht sie eine neue Herausforderung. „Ich würde halt gerne noch etwas anderes machen“, sagt sie. Anika Kuhlmann will weg vom Blumengeschäft und sich langfristig im Bereich Gartengestaltung selbstständig machen. Für die Kunden in Holzwickede sei das schade, zumal die Kuhlmanns den aktuell einzigen Blumenladen im Ort führen.
Das Unternehmen bleibt aber grundsätzlich bestehen. „Wir schließen quasi nur einen Geschäftsteil davon“, erklärt ihr Bruder Hendrik Kuhlmann. Neben dem Blumenladen hat der Betrieb nämlich im Bereich Garten- und Landschaftsbau bereits seit vielen Jahren ein zweites Standbein, das der männliche Juniorchef führt. „Das hat sich so ergeben, dass das beides zusammen lief“, sagt er.
2020 hat bereits das vorletzte Blumengeschäft im Ort dicht gemacht. Die Engelhardts haben ihren Betrieb an der Nordstraße aufgegeben. Seitdem hatten die Kuhlmanns den einzigen Blumenladen in Holzwickede. © Archiv
Der Grund ist rein pragmatischer Natur und gewissermaßen durch die Unternehmensgeschichte begründet. Als der Landweg für drei Jahre lang nahe der Kuhlmanns voll gesperrt war und das Geschäft nicht angefahren werden konnte, war unternehmerische Flexibilität gefragt, um sich trotz der Einschränkungen weiter Einnahmen sichern zu können. „In dieser Zeit haben wir mit der Gartenpflege angefangen“, sagt Kuhlmann.
Bis zuletzt sei das Blumengeschäft aber rentabel gewesen und hat sich seinen Angaben zufolge selbst getragen. „Es ist natürlich von der Jahreszeit abhängig, aber es lief bis zuletzt eigentlich ganz gut“, berichtet er. Was mit dem Ladenlokal passiert, wissen die Kuhlmanns noch nicht.
Es gehört jedenfalls der Familie: „Momentan haben wir da noch keine Regelung. Erstmal ist ja noch einiges an Ware da“, erklärt Kuhlmann, „und dann werden wir sehen, dass wir hier Ende des Monats alles aufräumen.“
1993 in Hagen geboren. Erste journalistische Schritte im Märkischen Sauerland, dann beim Westfälischen Anzeiger in Werne. Spielt in seiner Freizeit gerne Handball und hört Musik.
