Personal von Grundschulen, Kitas und Jugendeinrichtungen wird am Freitag erstmals zentral in der Gemeinde geimpft. Von den Anmeldelisten über Personal bis zur ersten Spritze: Der Zeitdruck ist hoch.
Innerhalb der Gemeindeverwaltung dürften die wenigsten Kolleginnen und Kollegen in dieser Woche Torsten Doennges beneiden. Am Mittwochnachmittag passt ihn diese Redaktion telefonisch auf dem Weg nach Unna ab. Hier will sich der stellvertretende Fachbereichsleiter Ordnung, Bürgerservice und Soziales noch selbst ein Bild von den Abläufen im Impfzentrum des Kreises machen.
So ähnlich müssen die Abläufe auch am Freitag ablaufen, wenn ab 14 Uhr Lehrer, Erzieherinnen, Sekretärinnen oder Hausmeister in der Hilgenbaumhalle am Schulzentrum ihre erste Impfdosis bekommen. Und Torsten Doennges darf das ganze Projekt in wenigen Tagen federführend auf die Beine stellen. „Wir werden für die kommenden beiden Freitage eine temporäre Einrichtung aufbauen, um an beiden Tagen dann insgesamt 330 Personen eine Impfung zu ermöglichen“, sagt Doennges.
Den Impfplan für Personal aus Grund- und Förderschulen, Kindertagesstätten, Tageseltern und Polizisten mit direktem Kontakt hatte NRW-Gesundheitsminister kürzlich vorgestellt. Am Montag kam dann die Ansage vom Kreis Unna an die Kommunen, dass man entsprechende Listen brauche, um die nötigen Mengen an Impfstoff des Herstellers AstraZeneca anzufordern.

© Marcel Drawe
„Dienstagmorgen sollten die Listen fertig sein. Wir mussten jede Einrichtung kurzfristig abfragen. Wenn es dabei hieß, man müsse den Terminkalender abgleichen oder habe Datenschutzbedenken, mussten wir auch sagen: Angebot annehmen oder nicht“, so Doennges. Letztlich sei das aber nur in Einzelfällen vorgekommen, sei die Impfbereitschaft sehr hoch gewesen.
Verwaltung, Ärzte und das DRK im Einsatz
Im Laufe des Donnerstags sollen alle Bildungs- und Betreuungseinrichtung nochmals seitens der Gemeinde über den genauen Ablauf am Freitag informiert werden. Klar ist: Die Verwaltung übernimmt Organisation und Logistik. Für den Mittwochnachmittag hatte sich noch eine Delegation der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in der Gemeinde angekündigt, um die Hilgenbaumhalle als Impfzentrum abzunehmen. „Dann hätten wir noch einen Tag Zeit, um zu justieren, wenn etwas nicht passt“, so Doennges am Mittwochnachmittag.
Zum Einsatz kommen am Freitag dann auch Mitarbeiter der Verwaltung, um die Impflinge in Empfang zu nehmen und die Daten abzugleichen. Das Impfen selbst übernehmen Dr. Barbara Hegemann und Dr. Dirk Westermann. Nach der Spritze folgt noch eine kurze Beobachtungsphase, ob auch jeder Impfling die Spritze gut vertragen hat. Hier wiederum stellt der DRK Ortsverband seine geschulten Kräfte zur Verfügung.
Wegen möglicher Nebenwirkungen wird in zwei Gruppen geimpft
Weil der Körper durch das Impfen entsprechende Anti-Körper aufbauen soll, kann es auch in den folgenden Tagen nach Spritze zu Impfreaktion kommen. Schmerzen an der Einstichstelle oder Abgeschlagenheit sind Beispiele. „Deshalb haben wir alle Einrichtungen in zwei Gruppen geteilt, um schlimmstenfalls großflächige personelle Ausfälle zu vermeiden“, sagt Torsten Doennges.

Die Organisation erledigt die Verwaltung, das Spritzen des Impfstoffes selbst übernehmen natürlich wie in anderen Impfzentren auch Ärzte. (Symbolbild) © dpa
Die 330 aktuellen Impflinge bekommen also in zwei Gruppen je ihre erste Dosis an diesem und am kommenden Freitag (19. März). Die zweite Dosis mit dem AstraZeneca-Impfstoff soll dann zwölf Wochen nach der ersten Spritze erfolgen. Jede geimpfte Person bekommt eine entsprechende Impfbestätigung, eine Kopie verbleibt bei der Gemeinde, um die Folgeimpfung entsprechend nachvollziehen zu können.
Neben den Grundschulen und Kitas werden auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Jugendeinrichtungen wie dem Treffpunk Villa berücksichtigt. Die Impf-Abfrage für das Personal der Karl-Brauckmann-Schule lief indes nicht über die Gemeinde sondern über den Kreis Unna. Nicht in den aktuellen Impfplan des Landes integriert sind indes weiterführende Schulen. So wird das Personal der Hauptschule und des Clara-Schumann-Gymnasiums zumindest im Moment nicht berücksichtigt.
Was passiert, sollten am Freitag Dosen des Astrazeneca-Impfstoffes übrig bleiben, war am Mittwochnachmittag noch nicht in Gänze klar. „Da arbeiten wir derzeit noch an einer entsprechenden Nachrückliste“, so Doennges. Klar ist: Das kurzfristig eingerichtete Impfzentrum in der Hilgenbaumhalle richtet sich nur an angemeldetes Personal aus den genannten Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministers umfasst der aktuelle Impfplan, der unter anderen dem Schul- und Kitapersonal eine höhere Impfdringlichkeit bescheinigt, rund 750.000 Personen in NRW.
Jahrgang 1985, aufgewachsen auf dem Land in Thüringen. Fürs Studium 2007 nach Dortmund gekommen. Schreibt über alles, was in Holzwickede passiert. 17.000 Einwohner mit Dorfcharakter – wie in der alten Heimat. Nicht ganz: Dort würden 17.000 Einwohner locker zur Kreisstadt reichen. Willkommen im Ruhrgebiet.
