Bahnhofsmauern sollen endlich weg Neuer Anlauf für eine attraktivere Holzwickeder Ortsmitte

Bahnhofsmauern sollen weg: neuer Anlauf für attraktivere Ortsmitte
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Als Holzwickedes zentrale Verkehrsachse von Nord nach Süd ab dem Jahr 1910 unter die Gleise verlegt wurde, herrschte noch Kaiser Wilhelm II. und es war nicht absehbar, dass die Unterführung auch mehr als ein Jahrhundert später immer wieder Gegenstand reger Diskussionen sein würde. Einigkeit herrscht seit Jahrzehnten dabei in einem Punkt: Schön ist die Unterführung samt Aufgang zu den Gleisen nicht.

Zuletzt versuchten Politik und Verwaltung im Rahmen eines „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts“ (ISEK) seit dem Jahr 2016, die Unterführung baulich zu verändern. Der große Wurf mit einem neuen Durchstich unter den Gleisen für Fußgänger ist nicht gelungen: Die Deutsche Bahn als Flächeneigentümer spielte nicht wie gewünscht mit und gab für den Umbau benötigte Gleisflächen nicht frei. Zudem gestaltete sich das Vorhaben letztlich auch als zu teuer und war die Aussicht auf Förderung gering.

ISEK bekommt eine Neuauflage

Mittlerweile ist das ISEK ausgelaufen. Mit dem Um- und Anbau des Rathauses konnte das tragende Projekt in Holzwickede aus dem Programm dank entsprechender Fördermittel für etwa 20 Millionen Euro umgesetzt werden. Einige Ideen aus dem vergangenen ISEK werden jetzt in eine Neuauflage fließen. Vertreter eines Dortmunder Planungsbüros haben zuletzt im Bauausschuss bereits detaillierte Planungen für ein neues Stadtentwicklungskonzept vorgestellt, das auf dem alten aufbaut und sich zuvorderst auf die Gemeindemitte konzentriert.

„Wir werden auch Erkenntnisse aus dem laufenden Mobilitätskonzept, einem Klimaschutzkonzept und dem Masterplan Wohnungsbau berücksichtigen“, sagt Olaf Kasper, Geschäftsführer und Stadtplaner vom beauftragten Büro Plan-Lokal. Holzwickedes Bauamtsleister Stefan Thiel betonte, dass der Fokus bei der Bahnunterführung auf den Mauern im Aufgang zum Bahnhof liegen sollen. Wunsch der Gemeinde sei, dass diese verschwinden.

Politik und Verwaltung sitzen im Holzwickeder Emschersaal während eines Fachausschusses zusammen.
Bürgerbeteiligung: Im Fachausschuss stellten die ISEK-Planer kürzlich eine Ausstellung vor, über die sich die Holzwickeder selbst ein Bild von den Ideen für die Ortsmitte machen sollen. © Christian Greis

Ein weiterer Schwerpunkt solle an der Bahnhofstraße liegen, wo seit gut zehn Jahren geflüchtete Menschen in Holzbaracken untergebracht sind. Diese mittelfristig außer Betrieb zu nehmen, abzureißen und die Fläche anderweitig für Wohnraum verfügbar zu machen – auch diese Idee wurde vor einigen Jahren bereits von einem Planungsbüro angeregt und soll jetzt ibei einem neuen ISEK aufgegriffen werden.

Wie schon ab 2016 sollen auch beim neuen Stadtentwicklungskonzept die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden. Den Auftakt macht eine Ausstellung mit den Zielen und Ideen des Planungsbüros, die vom 5. bis zum 16. Mai im Foyer des Rat- und Bürgerhauses zu sehen sein soll. Zur geplanten Eröffnung am 5. Mai ist eine entsprechende Informationsveranstaltung ab 16.30 Uhr angesetzt.