
© Archiv/Freja Pauline Schuldt
Kein Jugendraum, keine Clique: Ratlosigkeit bei Jugendlichen - und eine Lösung auf Distanz
Junge Leute und Lockdown light
Der Lockdown light verbietet auch Treffen von Freunden in der Clique. Freja Schuldt und ihre Freundinnen in Fröndenberg behelfen sich. Dabei sind sie sogar strenger mit sich selbst, als sie es sein müssten.
Mit zehn Freunden aus der WhatsApp-Gruppe konnte man bislang noch feiern. Selbst das empfanden viele junge Leute schon als peinlich. Der Lockdown light ab dem 2. November schränkt das Partyvolk noch mehr ein - sie sind ratlos, haben aber auch schon Lösungen.
Freja Schuldt ist so beschäftigt, dass das „Gespräch“ schriftlich über WhatsApp läuft. Nach einer Videokonferenz, die die 17-Jährige vorher hatte. Skypen ist nichts Neues, aber das Home Schooling hat diese Freizeitbeschäftigung jetzt auch zum wichtigen Kommunikationsmittel des Schulunterrichts gemacht.
Videokonferenzen werden plötzlich aber auch immer wichtiger, damit man Freunde überhaupt mal wieder zu Gesicht bekommt: Ab dem 2. November, wenn der Lockdown light bis Ende des Monats auch private Treffen weitgehend verbietet, werden die Video-Chats von Freja Schuldt und ihre Freundinnen Julia Lauschner (17) und Greta Meisel (18) stark zunehmen.

Freja Schuldt aus Frömern wird sich mit ihren Freundinnenin der Zeit des Lockdown light wohl überwiegend in Video-Konferenzen unterhalten. © privat
„Wir machen dann gemeinsam unsere Aufgaben für die Schule oder reden einfach über dies und jenes“, erzählt die junge Frau aus Frömern. Bislang ist sie immer noch gern ins „Spirit“, den beliebten Jugendraum im Stadtteil, gegangen.
„Das war ein Ort, wo man seine Freunde unter den gegebenen Umständen sehen konnte“, sagt sie, „aber das ist ja jetzt auch wieder geschlossen“. Ein Raum im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde, in dem man sich sicher fühlen durfte, weil man Abstände einhielt und alles regelmäßig gereinigt wurde. Doch das zählt nun nicht mehr.
Die Freundinnen hätten jetzt noch in kleiner Runde zu Halloween gemeinsam etwas unternehmen wollen - und ja auch dürfen, bevor zwei Tage später vorerst nichts mehr geht.
„Die Regeln gelten zwar erst ab Montag, aber dass wir uns dann jetzt noch mit mehreren Leuten treffen, ist ja auch nicht der Sinn dahinter“, finden Freja Schuldt und ihre Freundinnen.
Was in den nächsten vier Wochen kommt, in einem dunklen November, in dem man sich eigentlich gemütliche zu Sit-Ins bei Freunden trifft - da ist die Clique um Freja Schuldt noch etwas überfragt.
„Wie genau wir jetzt damit umgehen, weiß ich noch nicht“, sagt sie. Völlig klar ist für sie: „Aber Treffen mit mehreren Leuten können ja einfach nicht stattfinden.“ Also wird es wohl tatsächlich auf noch viel mehr Video-Konferenzen hinauslaufen - mindestens bis zum 30. November.
Geboren 1972 in Schwerte. Leidenschaftlicher Ruhrtaler. Mag die bodenständigen Westfalen. Jurist mit vielen Interessen. Seit mehr als 25 Jahren begeistert an lokalen Themen.
