Rund 718.000 Menschen in Westfalen-Lippe leiden an Altersdiabetes. Die Unterschiede zwischen den Städten und Kreisen fallen hoch aus. Dortmund rangiert im Mittelfeld.
AOK-Nordwest-Chef Tom Ackermann stellte den Gesundheitsatlas seiner Kasse vor. © privat
Diabetes gilt als eine der größten Volkskrankheiten. Bundesweit leidet nahezu jeder zwölfte Einwohner (7,1 Millionen) an dauerhaft erhöhtem Blutzuckerspiegel, der zu gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu Nieren- und Augenschäden führen kann.
Vom „Altersdiabetes“ (Diabetes mellitus Typ 2) sind vor allem Männer und Frauen ab 55 Jahren betroffen. 718.000 Menschen sind es in Westfalen-Lippe; 8,7 Prozent der Bevölkerung. Mehr als die Hälfte der Erkrankten sind älter als 70.
Dabei fällt der Anteil der Diabetiker an der Gesamtbevölkerung von Region zu Region sehr unterschiedlich aus. Das gilt nicht nur deutschlandweit. Sogar innerhalb einzelner Regionen gibt es erhebliche Schwankungen. Auch in Westfalen-Lippe, das auf einen Mittelwert von 8,7 Prozent kommt. Den niedrigsten Wert in Westfalen-Lippe hält Münster mit 5,9 Prozent; Bottrop mit 11,1 Prozent den höchsten. Dortmund liegt mit 9,1 Prozent im Mittelfeld.
Diese Zahlen entspringen dem "Gesundheitsatlas Diabetes" der AOK. In Kooperation mit der Uni Trier hat das Wissenschaftliche Institut der AOK erstmals die Häufigkeit von Altersdiabetes für die 18 Kreise und 9 kreisfreien Städte im Landschaftsverband Westfalen-Lippe hochgerechnet. Und weil die Volkskrankheit Diabetes viel mit Übergewicht zu tun hat, hat die AOK ebenfalls untersucht, in welchen Regionen besonders viele Menschen an Fettleibigkeit (Adipositas) leiden.
Ergebnis: In Münster sind sie am seltensten anzutreffen. Aber schon im Märkischen Kreis sowie in Herne, Hamm, Hagen, Gelsenkirchen und Bottrop sieht das wieder ganz anders aus. Dort leben überdurchschnittlich viele Menschen mit starkem Übergewicht. Dortmund liegt unter allen 27 Kreisen und kreisfreien Städten an zehnter Stelle.
Zu den Gründen für die unterschiedlich hohen Quoten kann sich Tom Ackermann, Vorstandschef der AOK Nordwest, nur zurückhaltend äußern. „Man weiß, dass neben den persönlichen Lebensverhältnissen der soziale Status, Bildungsstand und Alter eine Rolle spielen“, sagt Ackermann. Aber nicht immer sei alles eindeutig zuzuordnen. Klar sei: Wenn nicht gegengesteuert werde, steige die Zahl der Diabetiker bis 2040 von derzeit 7,1 Millionen auf bundesweit 12 Millionen.
Unstrittig ist, dass Diabetiker eine Menge erreichen können, wenn sie ihren Lebensstil umstellen. Durch eine andere Ernährung und deutlich mehr Bewegung könnten bereits mehr als die Hälfte aller Erkrankungen verhindert werden. Dazu hat die AOK Nordwest ein neues Versorgungskonzept entwickelt, das sie Ärzten derzeit vorstellt.