Warum in der Waschkaue weiße Brautkleider hängen

Kokerei Hansa

Insgesamt 14 Brautkleider hängen derzeit an den Kauenhaken, an denen einst die Koker ihre Arbeitskleidung unterbrachten – in der Waschkaue der Kokerei Hansa. Was soll das?

Dortmund

19.10.2019, 10:00 Uhr / Lesedauer: 1 min
Unter dem Titel „Schwarzer Nebel – Weißer Rauch“ präsentiert eine Gruppe von neun Künstlerinnen und Künstlern eine Ausstellung in der Kokerei Hansa.

Unter dem Titel „Schwarzer Nebel – Weißer Rauch“ präsentiert eine Gruppe von neun Künstlerinnen und Künstlern eine Ausstellung in der Kokerei Hansa. © Bande für Gestaltung

Brautkleider auf einer Kokerei, in einem Bereich, der ursprünglich nur Männern vorbehalten war? Die aktuelle Kunstinstallation in der Waschkaue der Kokerei Hansa geht der Frage nach, welche Rolle Frauen im Leben der Koker gespielt haben.

Michael Dörner greift damit ein Thema auf, das bisher nur wenig im Zusammenhang mit der Geschichte der Kokerei behandelt wurde. Dabei stehen die Brautkleider symbolisch für den Moment, in dem die Frauen „offiziell“ an die Seite der Männer traten und zu „Koker-Frauen“ wurden. Vor allem symbolisieren die Kleider aber das Glück des Augenblicks und stehen zugleich als Referenten für Erinnerungen − an schöne und vielleicht auch weniger schöne Erlebnisse.

Die neun sehr unterschiedlichen künstlerischen Positionen werden in der Waschkaue und der Kompressorenhalle der Kokerei Hansa präsentiert.

Die neun sehr unterschiedlichen künstlerischen Positionen werden in der Waschkaue und der Kompressorenhalle der Kokerei Hansa präsentiert. © Bande für Gestaltung

Über Kopfhörer: Koker-Frauen erzählen von früher

Diese Erinnerungen werden in sechs Interviews mit „Koker-Frauen“, die über Kopfhörer wahrnehmbar sind, ganz konkret. Sie berichten vom ersten Treffen über die Hochzeit, die Familiengründung und welche Rolle (oder auch nicht) die Kokerei bei all diesen Dingen spielte. Denn nicht nur das Leben der Männer war geprägt vom Rhythmus der riesigen „Kokerei-Maschinerie“, sondern auch der Alltag der Frauen, wenngleich sie die Kokerei zu Betriebszeiten niemals betreten haben.

Die Installation von Michael Dörner ist Teil einer Gruppenausstellung unter dem Titel „Schwarzer Nebel – Weißer Rauch“, bei der insgesamt neun Künstlern und Künstlerinnen mitgewirkt haben, deren gemeinsame Verbindung die Freie Bildende Kunst an der Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg ist.

„Schwarzer Nebel – Weißer Rauch“

  • Die Ausstellung in der Kokerei Hansa, Emscherallee 11, läuft noch bis zum 27. Oktober (Sonntag). Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.
  • Der Eintritt ist frei.
  • Finissage und Gespräch mit den Künstlern finden am 27. Oktober um 12 Uhr statt.