Neues Gesetz zu digitalen Passfotos ab dem 1. Mai Automat im Bergkamener Rathaus fehlt noch

Passbildautomat im Rathaus lässt auf sich warten: Berlin liefert nicht
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Eigentlich sollte am 2. Mai im Bürgerbüro im Rathaus von Bergkamen das rein digitale Zeitalter beginnen – zumindest was Fotos für Personalausweise, Reisepässe und ähnliche Dokumente betrifft. Aber daraus wird erst einmal nichts. Die Verantwortung dafür sieht Benedikt Müller, Leiter des Bürgerbüros, in Berlin: „Die Bundesdruckerei hat noch nicht geliefert.“

Es geht um einen Fotoautomaten. Mit dessen Hilfe sollen die Bergkamener die Möglichkeit bekommen, gesetzeskonforme Passbilder zu machen. Ab dem 1. Mai dürfen die Behörden eigentlich ausschließlich Digitalfotos akzeptieren, die über eine sichere Leitung verschickt werden.

Papierfotos werden weiter akzeptiert

Das Bergkamener Bürgerbüro nimmt aber vorerst weiterhin biometrische Passfotos auf Papier an. Weil derzeit noch sehr viele Städte auf die von der Bundesdruckerei versprochenen Fotoboxen warten, hat das Bundesinnenministerium eine Übergangsfrist eingeführt, in der die alten Regeln gelten. Sie läuft bis zum 31. Juli 2025.

Bis dahin müsste der neue Automat eigentlich im Rathaus stehen, hofft Müller. Die Bundesdruckerei nennt allerdings keinen Liefertermin: „Es wird gebeten, von weiteren Anfragen abzusehen“, zitiert der Bürgerbüro-Chef die Antwort aus Berlin.

Eva Pioro in ihrem Fotostudio im Rathauscenter. (Archivfoto)
Eva Pioro hat ihr Fotostudio im Rathaus-Center aufgerüstet, um weiterhin Passfotos anbieten zu können. (Archivbild) © Stefan Milk

In den Rathäusern der Nachbarstädte dürfte der Ärger über die Bundesdruckerei nicht ganz so groß sein wie in Bergkamen. Kamen und Werne verzichten auf einen Fotoautomaten im Bürgerbüro. Die Kommunen wollen den privaten Fotostudios keine Konkurrenz machen und ihnen nicht das „Brot-und-Butter-Geschäft“ mit den Passfotos wegnehmen.

Fotostudios machen digitale Passfotos

Denn auch private Fotografen dürfen weiterhin digitale Fotos für Reisedokumente liefern. Vorausgesetzt, sie haben Zugang zu einer verschlüsselten Cloud, aus der die Behörden die Bilder herunterladen können. Die Investition, die sie dafür getätigt habe, entspreche dem Preis eines Kleinwagens, sagt Eva Pioro. Sie betreibt das Fotostudio Buena Vista im Rathaus-Center.

Fotograf Norberr Reh in seinem Fotostudio. (Archivfoto)
Auch Norbert Reh hat die Möglichkeit, Passfotos in die Behördencloud hochzuladen. (Archivbild) © Alexandra Thätner

Pioro ist nicht die einzige Fotografin in Bergkamen und Kamen, die für behördentaugliche Fotos aufgerüstet hat: Auch Norbert Reh bietet diesen Service in seinem Studio an der Ebertstraße an, ebenso wie Foto Holzer und Foto Bisdorf in Kamen. Die Preise liegen zwischen 15 und 23,90 Euro. Bei dem Fotoautomaten im Rathaus ist eine Gebühr von 6 Euro geplant, die an die Bundesdruckerei geht.

Anders als das Bürgerbüro können die Fotostudios aber tatsächlich ab dem 1. Mai Passfotos in die Behörden-Cloud hochladen. Im Bergkamener Rathaus soll bis zu diesem Termin die Software zur Verfügung stehen, um die Bilder zu verwenden, sagt Leiter Benedikt Müller: „Vorher ausprobieren können wir sie aber nicht.“

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 24.4.2025