Wenn Birgit Meyer mit ihrem Hund in Bergkamen unterwegs ist, legt sie weite Strecken zurück. Das Nordfeld und die Kuhbach- sowie die Klöcknerbahn-Trasse kennt sie wie ihre Westentasche. Aber auch die Lippeauen und den Bereich um den Friedhof in Rünthe besucht sie regelmäßig. Im Zechenwald in der Stadtmitte ist sie mit Freundinnen unterwegs und auch die Halde erklimmt sie regelmäßig. Was alle Stellen gemein haben? „Überall fliegt der Müll rum“, ärgert sich Birgit Meyer.
Im Frühjahr, als die Büsche noch kahl und das Gras flach waren, begann sie, die Vermüllung der Landschaft mit dem Handy zu dokumentieren. Und sie nahm Müllbeutel und Greifzange mit, um den Müll anderer Leute aufzusammeln. „Ich hab auch Leute zurückgepfiffen, die ihren Müll liegen ließen und ihnen den Weg zum nächsten Mülleimer gezeigt“, sagt Birgit Meyer – und fühlt sich angesichts der Vermüllung der Landschaft allein auf weiter Flur. Dabei ärgert das Thema viele Bergkamener.
„Ich hatte schon eine Audienz beim Bürgermeister“, sagt sie. Denn natürlich verschickte sie ihre Fotos und Videos an viele Stellen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Bürgermeister Bernd Schäfer hatte selbst die Vermüllung der Landschaft bemerkt und zur Chefsache erklärt. Beim Entsorgungsbetrieb Bergkamen gibt es weitere Teams, die sich um wild entsorgten Sperrmüll kümmern und auch die Ermittlung der Verursacher nimmt einen großen Stellenwert bei der Stadtverwaltung ein.
„Aber das reicht mir nicht“, sagt Birgit Meyer. „Ich sehe die städtischen Fahrzeuge über die Wege fahren, aber was im Graben liegt, das sehen die doch aus dem Auto heraus gar nicht. Warum wird nicht auch da gesäubert?“

Die Liste der Dinge, die Birgit Meyer samt Hund bei ihren Spaziergängen findet, ist lang: „Unzählige Papiertaschentücher“, sagt sie. „Dann ganz viel McDonald‘s-Müll, Pizzaverpackungen, Becher to go, Papiertüten vom Bäcker. Besonders ärger ich mich über Hundekot-Beutel“, sagt die Frau, die selbst mit ihrem Hund unterwegs ist und die Tüten nutzt. „Als wenn die Leute die im hohen Bogen in die Büsche werfen“, sagt sie und macht mit dem Arm eine Bewegung wie beim Lasso-Wurf.
Natürlich fände sie auch Kippen und Kronkorken, „und Flachmänner, Dosen, Weinflaschen, Wodkaflaschen, auch große, Bierflaschen.“ Neulich habe sie mal gezählt, wie viele Flaschen im Graben lagen. „Bei 100 habe ich aufgehört“, sagt sie. Aufheben konnte sie die alle nicht.

Doch es sind nicht nur die kleineren Dinge, die Birgit Meyer findet und soweit es geht einsammelt. „Ich hab auch schon Fritteusen gesehen, Toaster, Tüten mit Kleidung, Teppiche, eine Ottomane“, sagt sie und hält sich die Hand an die Stirn. „Was ich nicht verstehe, ist: Wenn ich die schon ins Auto lade, warum bringe ich sie dann nicht ordentlich weg, sondern kippe sie irgendwo in die Landschaft?“
Denn, so hat sie beobachtet: „Wo etwas liegt, da kommt was hinzu. Das wird dann Tag für Tag mehr.“ Und irgendwann kämen dann die Vandalen und zerstörten die Dinge, wie einige Gartenstühle, die einige Tage an der Trasse standen.
„Ich frag mich manchmal, ob die Leute hoffen, dass die Dinge einen neuen Besitzer finden, oder ob sie einen Dummen suchen, der sie wegräumt“, gesteht Birgit Meyer ein.
Dass es immer im Frühjahr zentrale Sammelaktionen gibt, an denen sich die Vereine beteiligen, weiß Birgit Meyer. „Aber das reicht doch nicht. Das muss es eigentlich öfters im Jahr geben.“ Sie sucht deshalb Mitstreiter, die gemeinsam mit ihr den Anfang für regelmäßige Aktionen machen.
„Vielleicht findet sich ja auch ein Sponsor, der Preise auslobt für den besten Sammler. Für den, der den meisten Müll zusammengetragen hat“, sagt sie. Wer Birgit Meyer in ihrem Kampf gegen die Umweltverschmutzung in Bergkamen unterstützen möchte, kann sich per Mail an phoenix-1308@web.de oder telefonisch unter (0176) 52 24 45 70 bei ihr melden.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23.4.2025.