
© Udo Hennes
Vorschlag der Grünen: Kunststoffplatten statt „echtem Eis“?
Eissporthalle
Es steckt eigentlich schon im Namen: „Eissporthalle“. Doch Unnas Grüne regen nun an, bei der Sanierung der Eissporthalle auf „echtes Eis“ zu verzichten. Kunststoffplatten seien eine Alternative.
Eis geht immer. Was angesichts der aktuellen Temperaturen wohl jeder denken mag, sehen die Grünen im Rat der Stadt Unna anders – zumindest im Bezug auf die Eissporthalle. Die Fraktion fordert in einem Antrag an den Rat nun, zu prüfen, ob die Eissporthalle nicht auch ohne Eis betrieben werden könne. Wie das gehen kann, dafür empfehlen sie den Blick in die Niederlande.
Zu kühlende Eisfläche sei „bei weitem überdimensioniert“
Im Nachbarland seien Kunststoffplatten in der Ausstattung von Eissporthallen normal und würden die Kosten der Hallen senken, da auf die komplette Kältetechnik für den Betrieb der Eisfläche verzichtet werden könne. Ob dies nicht auch in Unna möglich sei, das wollen die Grünen nun untersucht wissen. Von ungefähr kommt dieser Vorschlag nicht: Dass sie keine Freunde der Eishallensanierung sind, hatten die Grünen von Beginn an deutlich gemacht. Die Technik aus den 1970er-Jahren sei viel zu veraltet, als dass dort nach modernen Energiestandards gearbeitet werden könne.
Diese Kritik wiederholen die Grünen nun: „Die zu kühlende Eisfläche als auch das Volumen der Eishalle sind aus unserer Sicht bei weitem überdimensioniert“, schreibt die Fraktionsvorsitzende Charlotte Kunert, „eine Sanierung ist sowohl unökologisch als auch unökonomisch.“ Die Möglichkeit, Kunststoffplatten anstelle einer „echten“ Eisfläche zu verwenden, hatten die Grünen schon einmal angeregt. 2015 brachten sie diese Option ins Spiel, um die Kosten der Halle zu senken. Bei den damaligen Betreibern, der Familie Kuchnia, stießen sie damit auf wenig Gegenliebe; auch, weil die Technik solcher Kunststoffbahnen nach Kuchnias Meinung bei weitem noch nicht ausgereift sei, um „echtes“ Eis zu ersetzen.
Problem: „Kunststoffeis“ eignet sich nicht für Profiwettkämpfe
Zudem sei das „Kunststoffeis“ nicht dafür geeignet, darauf Profiwettkämpfe stattfinden zu lassen. „Sollen diese Profiwettkämpfe in Zukunft überhaupt noch in der Halle durchgeführt werden?“, fragen die Grünen nun und fordern die Stadt dazu auf, darüber Gespräche mit dem Verein „Unna braucht Eis“ zu führen. Möglicherweise ergebe eine Kosten-Nutzen-Analyse ja auch, dass es im Fall von Wettkämpfen auch reiche, eine Halle mit „echtem“ Eis „in einer benachbarten Kommune“ zu nutzen, regen die Grünen weiter an.
Die Spieler des Königsborner Jugend-Eishockeyclub (KJEC) trainieren seit der Schließung der Eissporthalle Unna im Sommer 2018 in der Eissporthalle in Bergkamen und tragen dort auch ihre Ligaspiele aus.
Sauerländerin, Jahrgang 1986. Dorfkind. Liebt tolle Geschichten, spannende Menschen und Großbritannien. Am liebsten draußen unterwegs und nah am Geschehen.
