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Die „Kreis-Volksbank Unna“ stellt neue Wachstumsrekorde auf
Wirtschaft
Die Volksbanken in der Region blicken auf ein wachstumsstarkes Jahr 2021 zurück. Eine weitere Fusion, steigende Marktanteile und wachsende Geschäftsumfänge prägen die Jahresbilanz.
Unter dem Dach der Dortmunder Volksbank bildet sich inzwischen eine Art „Volksbank des Kreises Unna“. Nachdem 2020 die Volksbank Lünen/Brambauer mit dem Partner aus der Großstadt fusioniert war, kam 2021 die Volksbank Kamen-Werne hinzu. Nun präsentierten die Partner gemeinsam ihre Jahresbilanz für 2021. Es war ein gutes Jahr.
Zusammen mit den ehemals selbstständigen Volksbanken Unna und Schwerte deckt der Großverbund inzwischen acht von zehn Kommunen im Kreis Unna ab. Lediglich in Selm und Bönen gibt es noch eigene Volksbanken. Die Filialen der Dortmunder Volksbank im Kreis haben inzwischen rund 100.000 Kunden und ein Geschäftsvolumen von 4,5 Milliarden Euro.
Trotz der Größe und der bereits erfolgten Straffung des Filialnetzes werden die Volksbanken von den Kunden noch als Partner vor Ort wahrgenommen, und gerade dies mache einen guten Teil des Erfolgs aus. „Die Volksbank Dortmund ist die größte Volksbank in NRW und eine der größten in ganz Deutschland. Diese Kraft können wir vor Ort ausspielen“, erklärt Unnas Bankdirektor Peter Zahmel.
Was dies konkret bedeutet, schildert der Schwerter Niederlassungsleiter Lars Kessebrock: Nachdem sich Commerzbank und Deutsche Bank mit ihren Filialen aus der Ruhrstadt verabschiedet hatten, wechselten bereits rund tausend Kunden zur Volksbank. Der Trend läuft inzwischen seit zwei Jahren und scheint noch längst nicht abgeschlossen zu sein.
Der Gesamtverbund der Dortmunder Volksbank weist für das vergangene Jahr einen Geschäftsumfang von rund 9,9 Milliarden Euro aus – ein Plus von 7,6 Prozent. In der Kennzahl stecken Einlagen von Kunden und vergebene Kredite. Die Einlagen waren um 4,6 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro gestiegen, die Kredite um 9,1 Prozent auf 7,1 Milliarden.

Peter Zahmel, Bankdirektor und Niederlassungsleiter der Volksbank Unna. © Jan Heinze
Unna schlägt Dortmund erneut im Wachstumstempo
Derlei Wachstumsraten kann die Volksbank Unna noch überbieten, wie eine Teilbetrachtung zeigt. Mit dem Geschäft in Unna, Fröndenberg und Holzwickede steuert sie einen Geschäftsumfang von 2,4 Milliarden bei, was einem Plus von 13,4 Prozent entspricht. Kunden hatten 1,3 Milliarden Euro Guthaben auf der Bank und trieben die Einlagensumme um 15,5 Prozent in die Höhe. Für die Bank war dies eine sichere Deckung für die Kreditvergabe. 1,1 Milliarden Euro hatte sie am Bilanzstichtag verliehen, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 10,9 Prozent bedeutet. Neben Bestandskrediten stecken in diesem Betrag 88 Millionen Euro an neuen Darlehen für Privatleute sowie 265 Millionen Euro für neue Unternehmenskredite.

Lars Kessebrock, Niederlassungsleiter in Schwerte. © Jan Heinze
Schwerte profitiert auch vom Rückzug der Mitbewerber
In Schwerte stieg der Geschäftsumfang um 13,2 Prozent auf 860 Millionen Euro, die Höhe der Einlagen um 16 Prozent auf 406 Millionen Euro und die Höhe der Kredite um 5,5 Prozent auf 319 Millionen Euro.
Die lokalen Ergebnisse der neuen Mitglieder im Verbund wirken auf den ersten Blick schlechter. Kamen-Werne legte insgesamt um nur 1 Prozent auf 723 Millionen Euro zu. Während die Einlagensumme um 3,25 Prozent auf 366 Millionen Euro stieg, sank das Kreditvolumen um 6,45 Prozent auf 232 Millionen Euro. Bei der Volksbank Lünen/Brambauer stand unterm Strich sogar ein um 1,7 Prozent geschrumpftes Geschäftsvolumen von 465 Millionen Euro zu Buche. Während auch die Lüner noch Geld einsammelten und die Einlagenhöhe um 8,2 Prozent auf 180 Millionen Euro stieg, sank das Kreditvolumen um 13,7 Prozent auf 214 Millionen Euro.
Fusionseffekte bei den neuen Verbundpartnern
Allerdings schlagen sich in diesen Statistiken noch Auswirkungen der Fusion nieder. So würden Mitarbeiterkredite nun an zentraler Stelle geführt und Doppelkunden mit zuvor mehreren Konten bei verschiedenen Volksbanken zusammengeführt. Um diese Effekte bereinigt hätte es auch bei den neuen Verbundpartnern ein Kreditwachstum gegeben.

Jürgen Eilert, Generalbevollmächtigter der Dortmunder Volksbank und Leiter der Niederlassung Kamen-Werne. © Jan Heinze
„Wir weisen jetzt aber diesen Wert als Ausgangsbasis auch für die zukünftige Entwicklung aus“, erklärte Jürgen Eilert als Niederlassungsleiter der Volksbank Kamen-Werne. Sein Kollege Norbert Mecklenburg legte nachrichtlich noch den Wert ohne Fusionseffekte vor: Statt 13,7 Prozent Minus hätte es ein Plus von 7,8 Prozent bei den Krediten gegeben.

Norbert Mecklenburg, Leiter der Niederlassungen Lünen und Brambauer. © Jan Heinze
Für das Geschäft der Banken ist das wachsende Volumen unerlässlich, um das niedrige Zinsniveau auszugleichen. Mehr Kapital einsetzen, um die Gewinne stabil zu halten, das gelang 2021 fast: Die Erträge aus Zinsgeschäften lagen im Gesamtverbund bei 137,5 Millionen Euro nach 138 Millionen im Vorjahr. Zugleich stiegen die Einnahmen aus Provisionen, wie sie bei der Vermittlung von Immobilien und Wertpapieren anfallen, von 48,2 auf 55,2 Millionen Euro.
Dass Vermögende in nahezu zinsfreien Zeiten andere Anlageformen entdecken, zeigt sich in den Zuwächsen dort: Das Wertpapiergeschäft der Niederlassungen zog in Größenordnungen von 25 bis 28 Prozent an. Eine Bank der Aktionäre ist die Volksbank dennoch nicht: Die allermeisten Einlagen lägen als kurzfristig Anlageform auf Konten oder Sparbüchern.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
