Seit Jahren wird gefordert und inzwischen auch geplant, dass die Gleise 1 und 18 im Bahnhof Unna barrierefrei zugänglich gemacht werden. Dieser Teil des Bahnhofs ist aktuell für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nur mithilfe eines Treppenlifts erreichbar. Dabei schafft diese vermeintliche Lösung eine weitere Barriere, denn der Lift erfordert sowohl eine vorherige Anmeldung als auch entsprechendes Personal.

Umbau des Bahnhofs Unna ab 2028
Wann ein vollwertiger Aufzug für diese Gleise in Betrieb sein wird, ist weiterhin nicht bekannt. Die Deutsche Bahn nennt aber inzwischen ein Jahr für den Beginn des Bauprojekts: 2028. Die Jahreszahl wurde unserer Redaktion bisher nicht von der Pressestelle der Bahn bestätigt, aber Bahn-Vertreter haben sie in Gesprächen genannt.
Der für Unna zuständige DB-Bahnhofsmanager Jörg Seelmeyer war zu Gast im Unnaer Rathaus und erklärte, man werde den Bahnhofsumbau in Unna in drei Jahren angehen, wenn die Bahnstrecke Hagen–Unna–Hamm aufgrund einer geplanten Streckenertüchtigung ohnehin komplett gesperrt werden muss.
Wigant und Ganzke informieren
Die Stadt Unna informierte über dieses Arbeitsgespräch, an dem neben Bürgermeister Dirk Wigant der Beigeordnete Markus von der Heide und der technische Dezernent Volker Broeske teilgenommen haben. Zuvor hatte sich auch der Landtagsabgeordnete Hartmut Ganzke mit der Modernisierung des Bahnhofs in Unna beschäftigt: in einem Gespräch mit Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, wie Ganzkes Büro im Nachgang berichtete. In diesem Gespräch war auch die Rede von einer Sanierung des Bodenbelags an Gleis 4 West.
Tunnel zum geplanten Wohn- und Gewerbegebiet
Nach wie vor ist auch eine Verlängerung des Personentunnels, der die Gleise unterquert, im Gespräch. Durch den unterirdischen Ausbau der Unterführung zu den Gleisen soll eine Verbindung zwischen dem Bahnhof und der nördlich liegenden Victoria-Fläche entstehen. Wie konkret die Planung des Tunnels ist, dazu äußern sich die Verantwortlichen bisher eher zurückhaltend: Die Möglichkeit werde geprüft, heißt es in der Mitteilung der Stadt Unna.
Aber diese Anbindung sei „für Unna von zentraler Bedeutung“, so Bürgermeister Wigant. „Eine direkte Verbindung sorgt für eine bessere Erreichbarkeit und belebt sowohl den Bahnhof als auch die Innenstadt.“ Auf der rund 56.000 Quadratmeter großen Brache, die sich nördlich der Gleise und östlich neben dem Neubau des Jobcenters erstreckt, sollen in großem Umfang Gewerbeeinheiten und Wohnungen entstehen. In früheren Bekanntmachungen war von 260 Wohneinheiten die Rede.
Stadt und Bahn planen gemeinsam
„Die Kreisstadt Unna und die Deutsche Bahn planen gemeinsam eine zukunftsweisende Neugestaltung des Bahnhofs, um den Anforderungen einer wachsenden Stadt gerecht zu werden“, heißt es in der städtischen Mitteilung. Die Bahn rechne mit einem Anstieg der Passagierzahlen um 30 bis 40 Prozent in den kommenden 20 Jahren.
Ob auch eine gemeinsame Finanzierung des Bahnhofsumbaus denkbar ist und in welchem Umfang sich die Stadt an dem Projekt beteiligen würde, dazu könne noch keine Aussage gemacht werden, hieß es auf Nachfrage.

Barrierefreiheit bleibt bis zum Umbau eingeschränkt
Bis der Umbau stattfindet, müssen sich Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit weiterhin gedulden. Eine bauliche, stufenfreie Zwischenlösung sei laut Deutscher Bahn nicht möglich, da eine solche Lösung abhängig von Genehmigungen und Sperrpausen wäre. Dies steht in der vom Büro Ganzke veröffentlichten Mitteilung. Und: „Spontan Reisenden in Richtung Soest/Rheine, die auf einen barrierefreien Ein- oder Ausstieg angewiesen sind, wird geraten, die barrierefreien Bahnhöfe Holzwickede (ca. 8 km) oder Lünen (ca. 6 km) zu nutzen.“
Aufzug-Hilfe
Wer Unterstützung am Bahnhof benötigt, dem wird empfohlen, sich bei der Mobilitätsservice-Zentrale der DB zu melden, und zwar bis spätestens 20 Uhr am Vortag der Reise:
- Tel. 030 65 21 28 880
- E-Mail: msz@deutschebahn.com
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