Energieversorgung
Stadtwerkechef Schäpermeier: „Regierung macht bislang alles richtig“
Die „Alarmstufe“ für die Gasversorgung kommt für Unnas Stadtwerke nicht überraschend. Dass sie nun ausgerufen worden ist, sei richtig. Deutschland müsse sich für den Winter wappnen.
Weitsicht ist wichtig für eine funktionierende Energieversorgung, das beweisen Unnas Stadtwerke seit vielen Jahren. Die Einkaufspolitik des Kommunalversorgers stützt sich auf relativ langfristige Verträge. Auf bis zu drei Jahre im Voraus kaufen sie die Energiemengen für die Abnehmer vor Ort.
Diese Zeithorizonte haben zwar in der Vergangenheit auch schon einmal dazu geführt, das mögliche Preissenkungen später an die Kunden weiter gegeben wurden als bei anderen Versorgern. Aber in einem Markt mit tendenziell steigenden Preisen überwiegt der Vorteil, Anstiege langsamer durchreichen zu können. Und in einer echten Gaskrise ist die Langfristperspektive Gold wert - noch.
Wenn Stadtwerke-Chef Jürgen Schäpermeier die Ausrufung der „Alarmstufe“ für die Gasversorgung nun begrüßt, hat auch dies etwas mit einer langfristigen Orientierung zu tun. Denn: Aktuell sei die Versorgungssicherheit gewährleistet, und die Stadtwerke stünden nicht einmal unter dem Druck, höhere Preise verarbeiten zu müssen. Besagte Langfristverträge mit den Lieferanten sichern ihnen stabile Konditionen. „Unsere Lieferanten beliefern uns zuverlässig. Und da wir mit starken Konzernen zusammenarbeiten, befürchten wir auch nicht, dass sie dabei selbst in Schwierigkeiten geraten könnten.“
Deutschland muss Gas sparen, wo es geht
Doch trotzt der beruhigenden Momentaufnahme sei Handlungsbedarf gegeben, sagt Schäpermeier. „Für uns kommt die Ausrufung der Alarmstufe, also der zweiten von drei Stufen im Notfallplan Gas, nicht überraschend. Die Entwicklung war abzusehen, und es ist richtig, dass die Stufe nun ausgerufen wird. Überhaupt würde ich sagen, dass die Regierung in dieser Frage bislang alles richtig gemacht hat.“
Dass Deutschland plötzlich ohne Gas da stehen würde, sei auszuschließen, erklärt Schäpermeier. Russland habe zwar einen großen Teil der Gaslieferungen an das Land gestellt, sei aber doch nicht der einzige Lieferant. Auch andere Staaten liefern und deren Mengen sollen angehoben werden. Die Frage sei demnach nicht, ob Deutschland weiter Gas bekommt, sondern ob es genug ist.
Die Gasspeicher zu füllen als Vorrat für den Winter sei wichtig; Gasverbräuche einzusparen nicht erst im, sondern vor dem Winter, ebenso. Die Ausrufung der Alarmstufe sieht Schäpermeier als Grundlage dafür: Das Hochfahren an sich auslaufender Kohlekraftwerke erfordere diese Lage rein rechtlich. „Mit diesen Kraftwerken kann tatsächlich Gas in erheblichen Mengen eingespart werden, das sonst in die Verstromung gegangen werde“, hofft Schäpermeier. Und dieses Gas könne ebenfalls gespeichert werden.
Die Stadtwerke selbst betreiben Blockheizkraftwerke, die Strom erzeugen und die Abwärme als Fernwärme in Gebäude leiten. In dieser Kombination wird klar: Auch Strom sparen ist ein Beitrag dazu, die Gasverbräuche zu senken. © Hennes
Die Stadtwerke selbst sind über den Trianel-Verbund an dem Gasspeicher Epe beteiligt. Im Vergleich zu anderen Anlagen sei er eher klein. Wichtig aber sei, dass die Stadtwerke immer noch in der Lage seien, ihren Verpflichtungen nachzukommen, Gas einzuspeisen. Der Füllstand in Epe steige schnell genug, um die gesetzten Zwischenmarken zu erreichen.
Regierung kann auch Preissprünge auslösen
Was die Preisentwicklung angeht, hängt die Zukunft für Kunden der Stadtwerke wesentlich von der Regierung ab. Noch schützt sie die langfristige Einkaufspolitik ihres Versorgers. Allerdings kann die Alarmstufe der Gasversorgung auch ermöglichen, Preissteigerung trotz bestehender Verträge weiterzugeben. Dies könnte in einem Kaskadeneffekt von den Zulieferern über die Versorger auf die Bürger treffen. Noch allerdings hat die Regierung diese Preisklausel nicht aktiviert.
Ungeachtet dessen hält auch Jürgen Schäpermeier die Appelle zum Energiesparen für angebracht. Zwar möge der Gedanke an den Gasverbrauch im Sommer nicht gerade nahe liegen, aber wer langfristig denkt, könnte gerade diese Zeit gut nutzen, um seine Heizung warten und modernisieren zu lassen. „Und bis zum Herbst ist es auch nicht mehr weit.“
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