Jürgen Schäpermeier, Geschäftsführer der Stadtwerke Unna, ruft zu Besonnenheit auf: Ein Gasmangel drohe in Unna absehbar nicht.

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Gasmangel in Unna? Stadtwerke-Chef Jürgen Schäpermeier warnt vor Panikmache

dzEnergiekrise

Die Frühwarnstufe im Notfallplan Gasversorgung lässt aufhorchen. Die Stadtwerke Unna haben darüber am Mittwoch mit Netzbetreiber Thyssengas gesprochen. Kernbotschaft: Die Versorgung sei sicher.

von Kevin Kohues

Unna

, 30.03.2022, 17:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Mittwochmorgen sah sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck veranlasst, die Frühwarnstufe im Notfallplan für die Gasversorgung auszurufen. Ein richtiger Schritt, wie Jürgen Schäpermeier, Geschäftsführer der Stadtwerke Unna, am Nachmittag gegenüber unserer Redaktion sagte. Dass die im Notfallplan geforderten „ernstzunehmenden Hinweise“ auf eine Verschlechterung der Versorgungslage vorlägen, sei ja sonnenklar. Schließlich droht Putin, den Schäpermeier offen den „russischen Diktator“ nennt, mit der Einstellung der Lieferungen, wenn Deutschland ihm das Gas künftig nicht mit Rubel bezahlt.

Dem Unnaer Stadtwerke-Chef ist wichtig klarzustellen, dass die Situation „durch die erschreckenden kriegerischen Aktivitäten Russlands“ entstanden sei – und „wir in Deutschland nun dafür bezahlen müssen, dass wir uns in eine zu starke Abhängigkeit dieses Menschen aus Moskau begeben haben. Wir haben uns erpressbar gemacht“, sagt Schäpermeier.

Müssen sich nun die über 10.000 Gas-Kunden der Stadtwerke in Unna und Holzwickede Sorge um die Gasversorgung machen? Nein, sagt Schäpermeier. „Wir haben keine Mangellage, das Gas fließt nach wie vor.“ Dank der Speicher sei für das Frühjahr und den Sommer auch kein Engpass zu befürchten. Für den nächsten Winter gebe es allerdings keinen Freifahrtschein.

Industrie würde von Mangellage hart getroffen

Die Stadtwerke seien das letzte Glied in der Verteilkette, hätten aus aktuellem Anlass am Mittwoch mit Thyssengas als Netzbetreiber telefoniert. „Thyssengas würde uns auffordern, im Falle einer Mangellage den Verbrauch zu reduzieren“, erklärt Stadtwerke-Prokurist Dietmar Biermann. Und wen würde das konkret betreffen? Erst ganz zuletzt den privaten Verbraucher, ist die Antwort.

Private Haushalte und Krankenhäuser sind „geschützte Kunden“

Die zweite Stufe (Alarmstufe) im Notfallplan Gasversorgung hätte noch keine Auswirkungen auf die Kundenversorgung, dies wäre erst bei der dritten und letzten Stufe (Notfallstufe) der Fall. Betroffen wären davon Kunden in Gewerbe und Industrie – mit unabsehbaren Folgen für die Wirtschaft. Das Gas an „geschützte Kunden“ wie private Haushalte, aber auch Krankenhäuser, Feuerwehr oder Polizei, würde aber auch dann weiter fließen.

„Panikreaktionen sollten wir unbedingt vermeiden, dazu gibt es keinen Grund“, sagt Jürgen Schäpermeier und wünscht sich stattdessen Besonnenheit und einen kühlen Kopf.

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