„Spaziergänge“ in Unna: Jetzt spricht ein Teilnehmer

© Marcel Drawe

„Spaziergänge“ in Unna: Jetzt spricht ein Teilnehmer

dzCorona-Proteste

Aus Protest gegen Coronamaßnahmen gehen in Unna regelmäßig Menschen auf die Straße. Die Impfungen sind ein Hauptgrund. Ein Unnaer erklärt, warum er bei den „Spaziergängen“ mitmacht.

Unna

, 15.02.2022, 05:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist wohl vor allem die Sorge vor einer Impfpflicht, die Menschen veranlasst, bei der Protestbewegung mitzumachen. Auch in Unna gibt es Demonstrationen, darunter die so genannten „Spaziergänge“. Der Unnaer Markus Marnet erklärt, warum er mitgeht.

Bedenken wegen Nebenwirkungen

„Ich bin für Freiwilligkeit bei der Impfentscheidung“, sagt Marnet. Er selbst hat sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. „Ich habe einfach starke Bedenken wegen Nebenwirkungen.“

Marnet berichtet von seinem über 90-jährigen Vater, der nach seiner Coronaschutz-Impfung einen leichten Schlaganfall hatte. Damit müsse man freilich rechnen bei einem Menschen dieses Alters. Ob der Vorfall mit der Impfung zusammenhängt, wisse er nicht, aber er habe durchaus die Sorge, dass es möglich wäre. Die Informationen über die Wirkung und Verträglichkeit der Covid-Impfungen seien widersprüchlich.

Lage zu unübersichtlich für Impfpflicht

Marnet schätzt die Situation als unübersichtlich ein. Und in dieser Lage eine so weitreichende Entscheidung wie die für oder gegen eine Impfpflicht im Parlament zu treffen, sei „unverantwortlich, weil man die Folgen für die Zukunft einfach nicht seriös abschätzen kann“.

Marnet erklärt: „Ich bin für Freiwilligkeit bei der Impfentscheidung.“ Außerdem sei ihm wichtig, dass Arzt und Patient durch gesetzliche Verordnungen nicht beeinträchtigt werden dürften. „Gesetze und Verordnungen sollen garantieren, dass individuelle und optimale Behandlung uneingeschränkt möglich ist.“

Besser testen als impfen lassen

Marnet erklärt, er sei zwar nicht geimpft, lasse sich aber regelmäßig auf Corona testen. Grundsätzlich entstehe durch einen Test Gewissheit. „Daher finde ich Testen erstmal gut.“ Hundertprozentig überzeugt ist er aber auch von den Tests nicht. „Wie zuverlässig ist der Test? Da geht es ja schon los – zweifelhaft und ungenau.“

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Woher kommt die Sorge vor schwerwiegenden Folgen durch die Covid-Impfstoffe? Wie entsteht die Verunsicherung? Marnet bezieht sich unter anderem auf Meldungen zu verschiedenen Zahlen und Statistiken, die insbesondere in Internetmedien unterschiedlich interpretiert werden. Beispiel: Die Internetseite transparenztest.de veröffentlicht einen Bericht, wonach es nach Covid-Impfungen besonders viele Fälle von schweren Nebenwirkungen gebe.

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Allerdings handelt es sich bei den hier angeführten, von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) veröffentlichten Zahlen um Meldungen von Verdachtsfällen, die zu diesen Impfstoffen sehr zahlreich eingehen. Extrembeispiel Todesfälle: Dem PEI wurden bis Ende November über 1900 Verdachtsfälle gemeldet. Das Institut geht aber davon aus, dass nur bei 78 Fällen ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Impfung und Tod anzunehmen ist. Zur Einordnung: Über 59 Millionen Menschen hatten zu diesem Zeitpunkt in Deutschland mindestens eine Impfung bekommen.

Vorsicht: Desinformation

Und so finden sich im Netz nicht nur solche Texte, die ein hohes Risiko durch Impfungen suggerieren, sondern auch Berichte darüber, dass Seiten wie „Transparenztest“ mindestens mit Vorsicht zu betrachten seien.

Beispiele dafür, dass es zum Themenkomplex Corona und Impfungen zahlreiche Online-Berichte gibt, deren Autoren falsche Schlussfolgerungen ziehen, nennt etwa das Recherchezentrum correctiv.org, zu dessen Zielen der Kampf gegen gezielte Desinformation gehört. Auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete kürzlich, dass Impfgegner mit Zahlen zu Nebenwirkungen Meinungen manipulierten.

Die überwiegende Einschätzung der Fachleute ist bekanntlich diese: Impfungen können Nebenwirkungen haben, auch schwere. Diese seien aber äußerst selten. Das Risiko hingegen, durch eine Coronainfektion schwer krank zu werden, sei erheblich größer.

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