
© Udo Hennes
Sparen mit einer schlanken Führung im Rathaus
Kreisstadt Unna
Zwei Beigeordnete gehen in Ruhestand, zwei neue sollen ihnen nachfolgen. Ob dies in Zeiten knapper Kassen ohne eine Diskussion darüber geschehen muss, stellt Ratsfrau Bärbel Risadelli infrage.
Der Abschied der beiden Beigeordneten Ralf Kampmann und Uwe Kutter ist auch eine Chance, die Stadtverwaltung zu verschlanken und dadurch Geld zu sparen. Vor der Neubesetzung der Positionen regt Ratsfrau Bärbel Risadelli eine Diskussion darüber an, ob Unnas Rathaus unterhalb des Bürgermeisters wirklich vier Beigeordnete braucht.
An diesem Donnerstag soll die Politik dem Technischen Beigeordneten Ralf Kampmann einen vorgezogenen Ruhestandseintritt genehmigen. Zugleich sollen die Besetzungsverfahren für die Stellen von Kampmann und den Anfang 2019 ausscheidenden Kutter angeschoben werden. Den Automatismus der Neubesetzung stellt die fraktionslose Risadelli in einem Antrag infrage: Sie schlägt vor, die Zahl der Beigeordneten im Rathaus zu begrenzen – auf zwei. Damit würde die Neubesetzung der beiden vakant werdenden Stellen überflüssig.
Risadelli verweist auf die Beispiele einiger vergleichbar großer Städte, in denen die Verwaltungen auch mit derart schlanken Vorständen funktionieren. Zumindest bis zur Kommunalwahl 2020 sollte die Verantwortung für die Bereiche stärker aufgeteilt und auch von Hierarchieebenen unterhalb der Beigeordneten getragen werden. Dann könnte der künftige Bürgermeister die Struktur „seiner“ Verwaltung bestimmen – so wie Amtsinhaber Werner Kolter selbst es mehrfach gefordert hat.
Ein Problem bei der Umsetzung der Idee könnte darin bestehen, dass es im Rathaus unterhalb der Beigeordneten viel „Luft“ gibt. Bürgermeister Werner Kolter hatte ganz bewusst die lange Zeit vakante vierte Beigeordnetenstelle reaktiviert, um mehrere Dezernentenstellen unbesetzt lassen zu können. Unnas jüngste Beigeordnete Kerstin Heidler deckt ein Aufgabenspektrum ab, das in Unna vor einigen Jahren noch von zwei Dezernenten verantwortet wurde.
Dementsprechend schwierig ist es auch, die Sparwirkung des Risadelli-Vorschlages solide zu berechnen. Die Stellen von Kampmann und Kutter nicht neu zu besetzen, würde allein an Grundbezügen über 185.000 Euro im Jahr sparen. Würden Dezernenten eingestellt, um ihre Aufgaben zu leisten, möchten diese aber auch bezahlt werden.
Verwurzelt und gewachsen in der Hellwegbörde. Ab 1976 Kindheit am Hellweg in Rünthe. Seit 2003 Redakteur beim Hellweger Anzeiger. Hat in Unna schon Kasernen bewacht und grüne Lastwagen gelenkt. Aktuell beäugt er das politische Geschehen dort und fährt lieber Fahrrad, natürlich auch auf dem Hellweg.
