Bringen regelmäßige verkaufsoffene Sonntage den Handel in Unna nach vorn? Daran gibt es Zweifel. © Marcel Drawe
Handel
„Scheindiskussion“ um regelmäßige verkaufsoffene Sonntage
Mit seiner Idee hat der Handelsverband Deutschland eine Diskussion um verkaufsoffene Sonntage ausgelöst. Thomas Weber, Vorsitzender des City-Werberings Unna, hat dazu eine klare Meinung.
von Dirk Becker
Unna
, 25.06.2021 / Lesedauer: 3 minDer Blick vieler Menschen, die gerne shoppen, richtet sich immer wieder in Richtung Niederlande. Dort sind die meisten Geschäfte auch sonntags offen. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland Stefan Genth hat nun angeregt, auch hierzulande die Läden sonntags regelmäßig öffnen zu lassen, wenn sie dies wollen. Die Idee ist umstritten.
Thomas Weber, Vorsitzender des City-Werberings Unna, hat das Geschehen in Unna natürlich besonders im Blick. Zum Thema verkaufsoffene Sonntage hat er eine klare Meinung. „Ich glaube nicht, dass das eine Lösung sein kann. Verkaufsoffene Sonntage sind in Bezug auf das Personal teure Tage, von denen kleinere Läden kaum profitieren“, sagt er. Verkaufsoffene Sonntage kämen vor allem den Großen zugute.
Werbering-Chef verweist auf Rechtslage
Weber geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht von einer „Scheindiskussion“. Um regelmäßig verkaufsoffene Sonntage anbieten zu können, müsse zunächst das Gesetz geändert werden. „Noch gilt, dass verkaufsoffene Sonntage an große Veranstaltungen geknüpft werden müssen“, sagt er. Er verweist auf Gerichtsurteile, die in der Vergangenheit immer wieder kurzfristig zu Absagen in mehreren Städten geführt hätten.
Die Organisation großer Feste sei coronakonform aktuell aber kaum möglich. Und nicht nur das: „Wir als City-Werbering hätten auch gar nicht das Geld dafür, so etwas regelmäßig zu organisieren.“ Zugleich betont der Werbering-Chef aber auch, dass er hofft, dass die verkaufsoffenen Sonntage zum Autoherbst und zum Start des Weihnachtsmarktes durchgeführt werden können: „Das wäre schon gut.“
Sorge vor einer vierten Corona-Welle
Vielmehr als Gedankenspiele um eine Ausweitung von Verkaufszeiten treibt Weber die Sorge vor einer vierten Welle um. „Wenn die kommt und die Läden wieder komplett schließen müssten, dann ist das für den Handel der Todesstoß“, sagt er. Mit der aktuellen Situation eines Verkaufs mit Masken komme der Handel gut zurecht.
Wie Weber sehen vor allem Kirchen und Gewerkschaften weitere verkaufsoffene Sonntage kritisch. Sie berufen sich aber vor allem auf den Arbeitnehmerschutz. Der Sonntag als freier Tag müsse besonders geschützt bleiben.
Auch in Teilen der Niederlande gibt es solche Diskussionen. Weber erinnert aber zugleich daran, dass dort die meisten Geschäfte montags geschlossen sind. „Das wäre also nur eine Verschiebung“, sagt er.
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