Das Rasthaus Massen war traditionsreicher Treffpunkt für viele Vereine im Ort. Betreiber Andreas Majchrzak wirft nach 15 Jahren das Handtuch: Die Einbußen durch Corona waren am Ende doch zu viel.

© Michael Neumann

Rasthaus Massen kapituliert im Kampf gegen die Katastrophe Corona

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Die Gastronomie zählt zu Branchen, die besonders unter den Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie leiden. Ein Traditionshaus in Massen gibt nun auf. Dies trifft auch das Vereinsleben im Ort.

Massen

, 28.10.2020, 11:01 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Liste der Vereine in Massen, deren offizielles Lokal das Rasthaus Massen war, ist lang. Allein die Kompanien des Schützenvereins sollten in normalen Zeiten sichere Gästezahlen für einen Wirt bedeuten. Aber auch Kegelvereine, Skatrunden und die Kyffhäuser trafen sich regelmäßig in der Traditionsgaststätte an der Provinzialstraße. Doch nun sind diese Vereine heimatlos geworden. Denn das Rasthaus Massen gibt auf – weil diese Zeiten eben keine normalen Zeiten sind.

„Corona!“, lautet die Kurzzusammenfassung der Gründe, die Gastwirt Andreas Majchrzak zur Aufgabe bewogen haben. „Es ist eine Katastrophe. Alles.“

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15 Jahre lang war Majchrzak Betreiber im Rasthaus Massen. Das Haus an der Provinzialstraße zählte zu den letzten „Vollanbietern“ unter den Wirtshäusern der Region mit Saalbetrieb, Fremdenzimmer und Kegelbahn, einer Speisekarte vom Schnitzel bis zur Pizza und einem Lieferdienst für den Verzehr daheim. Doch so breit das Geschäft auch aufgestellt war, reichten die Reserven nicht, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auszugleichen. Majchrzak hat den Betrieb bereits eingestellt, schließt eine Rückkehr nach Corona aus, wann immer das auch sein wird.

Vereine bringen nur Umsatz, wenn sie sich treffen dürfen

Den Gästen und auch den Vereinen sagt der offizielle Vereinswirt mehrerer Massener Gruppen gerne Dank für ihre langjährige Treue. Um ihn durch die Krise zu bringen, hat sie nicht ausgereicht. Denn der Titel eines Vereinslokals bringt wenig, wenn die Vereine selbst ihre Treffen nur eingeschränkt oder gar nicht durchführen können. „Wenn niemand kommt, bringt es keinen Umsatz“, so Majchrzak.

Für die Vereine, die sich bislang im Rasthaus getroffen haben, entsteht damit ein Problem. Sicherlich werden sie ihren gewohnten Betrieb wieder aufleben lassen wollen, wenn die Pandemie vorüber ist. Aber das Rasthaus wird dies so schnell nicht tun, zumindest nicht mit dem bisherigen Betreiber.

Etliche Gruppen werden heimatlos

Die ersten Vereine haben damit begonnen, ihre im Rasthaus eingelagerten Schätze zu sichern. Fahnen und Pokale etwa holt der Schützenverein ab. Wo sie später einmal stehen werden, um an die Geschichte des Vereins und an seine Erfolge zu erinnern – zurzeit ist es nicht abzusehen. Den kleineren Gruppen fällt es leichter, eine neue Bleibe zu finden. Der Skatverein wechselt dafür den Stadtteil: Er spielt ab sofort im Restaurant am Kurpark.