In demokratischen Parlamenten können Mehrheiten auch einmal knapp sein. Die Frage, ob ein Passbildautomat im Rathaus aufgestellt werden soll, spaltet die Politik aber derart, dass die jüngste Abstimmung dazu sogar Bürgermeister Dirk Wigant kurz stutzen ließ. Unentschieden? Nein, nur ein Gleichstand. Es ist ein Ergebnis, mit dem vor allem die Unnaer Fotografen zufrieden sein dürften.
Fotoautomat könnte Existenzen bedrohen
Die Stadtverwaltung hatte vorgeschlagen, „Lichtbildaufnahmetechnik“ im Bürgeramt zu installieren. Sprich: Wer beispielsweise einen neuen Personalausweis beantragt, könnte das dafür nötige Foto an einem Automaten machen lassen und müsste dafür nicht in ein Fotostudio gehen. Eben diese Fotostudios aber hatten im Vorfeld der nun anstehenden politischen Entscheidung gegen diese Planung protestiert. Sie befürchten Umsatzeinbußen, da Passfotos eine wichtige Einnahmequelle seien. Ein Automat im Bürgeramt könne sogar existenzbedrohend sein, argumentierte der Unnaer Fotostudio-Inhaber Tom Jonas.
Schwere Entscheidung für Unnas Ratsfraktionen
Die Ratsfraktionen haben sich mit der Entscheidung schwergetan, wie sie in der kurzen Debatte erklärten. Ein Fotoautomat im Rathaus gilt als Beitrag zu mehr Bürgerfreundlichkeit und Schritt in Richtung Digitalisierung. Die Argumente der besorgten örtlichen Fotografen werden aber auch ernst genommen. Das Abstimmungsergebnis spiegelt die Lage wider: neun Stimmen dafür, neun dagegen, zwei Enthaltungen. Das ist ein Gleichstand, und wie der Bürgermeister dann feststellte, eben keine Mehrheit für den Verwaltungsvorschlag. Damit ist das Thema Fotoautomat im Unnaer Rathaus vom Tisch.
Fotografen beschweren sich bei der Stadt Unna: Neuer Passbildautomat „bedroht Existenz“