Fotografen beschweren sich bei der Stadt Unna Neuer Passbildautomat „bedroht Existenz“

Fotografen beschweren sich: Passbildautomat „bedroht Existenz“
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Für viele offizielle Dokumente wie Reisepass oder Personalausweis wird ein Foto benötigt. Das sogenannte biometrische Lichtbild lassen viele immer noch beim professionellen Fotografen machen. In Unna könnte sich das in Zukunft ändern – und ein Gang zum Experten nicht mehr nötig sein. Die Stadt soll einen weiteren Automaten bekommen.

Die Stadtverwaltung möchte im Rathaus einen entsprechenden Fotoautomaten aufstellen, damit Besucher ihre Bilder direkt vor Ort machen können. Das geht aus einer Vorlage für die Politik hervor. Ansässige Fotografen und Fotostudios stehen dem Vorhaben jedoch äußerst kritisch gegenüber, fordern den Verzicht auf einen solchen Automaten und haben einen entsprechenden Antrag eingereicht. Dass sie damit durchaus Erfolg haben könnten, zeigt ein Blick in die Nachbarstadt. In Kamen wurde ein ähnlicher Plan nach Beschwerden der ansässigen Fotografen gekippt.

Das Studio Nawrath befindet sich in der Massener Straße 3 in Unnas Innenstadt.
Tom Jonas, Inhaber vom Studio Nawrath, ist gegen die Aufstellung eines Passbildautomaten im Unnaer Rathaus. © Linus Budde

Anforderungen an Automaten und Fotografen

So etwa Tom Jonas, der mit seinem Studio Nawrath an der Massener Straße 3 angesiedelt ist. Passbilder seien „essenziell“ für sein Geschäft. „Wir sind den Weg über die Verwaltung gegangen und hoffen, das Problem so abschließend klären zu können“, sagt Jonas. Das Problem sei, dass solche Passbildautomaten den professionellen und dazu befugten Fotografen das Geschäft mit den biometrischen Fotos streitig machen würden. „Sollte der Bereich wegfallen, wäre das sehr kritisch für unser Bestehen“, erklärt Tom Jonas.

Ab dem 1. Mai 2025 sollen nur noch digital vorliegende Passfotos etwa für Personalausweise, Reisepässe oder ausländerrechtliche Dokumente verwendet werden. Dazu gebe es Regularien und Anforderungen, die sowohl Automaten als auch Fotografen erfüllen müssten. „So können nur Menschen, die mindestens 1,30 Meter groß sind, an solchen Automaten entsprechende Fotos machen lassen“, kritisiert der Fotograf.

Existenz wäre massiv bedroht

Zwar kämen jetzt schon einige Kunden, die unterhalb der Grenze wären, seien es etwa Kinder oder einfach kleine Menschen. Würden jedoch alle anderen Kunden wegbrechen und den Profis nur die „komplizierten Fälle“ bleiben, wäre die Existenz der Fotostudios massiv gefährdet, so Tom Jonas weiter.

Eine Einladung zur Ratssitzung, in der über den Passbildautomaten debattiert werden soll, habe er bereits erhalten. „Es gibt Argumente für beide Seiten“, macht er jedoch klar. Er hoffe jetzt auf einen sachlichen Austausch und auf eine Lösung des Problems, das nicht nur für Fotografen in Unna besteht. In Bergkamen soll ebenfalls ein solcher Passbildautomat im Rathaus aufgestellt werden.