Großer Eingriff „nur“ in Lokalanästhesie Werner Kubitzki (77) erhält Aortenprothese am CKU

Patient erhält Aortenprothese: Großer Eingriff „nur“ in Lokalanästhesie
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„Werner Kubitzki ist der ideale Patient.“ Chefarzt Dr. Erik Lorenz Franzen hatte daran gar keinen Zweifel, als er den 77-Jährigen aus Wermelskirchen kennenlernte. Dabei war die Ausgangslage aufgrund der Erkrankung durchaus anspruchsvoll.

Neben einer Verengung der Halsschlagader, die als Erstes in der Klinik für Gefäßchirurgie in Wachnarkose am Christlichen Klinikum erfolgreich behandelt wurde, zeigte sich ein weiteres, noch umfassenderes Thema: ein sogenanntes Bauchaorten-Aneurysma.

„Die Aussackung der Hauptschlagader im Bauch war so umfassend, dass eine Operation notwendig war“, so Dr. Franzen. Für Werner Kubitzki war diese neue Diagnose „zwar schwierig. Aber ich hatte ja gleichzeitig Glück.“ Denn er konnte mit einer sehr schonenden Methode und noch dazu nur mit Lokalanästhesie operiert werden.

Reißendes Gefäß bedeutet Lebensgefahr

Über zwei nur wenige Zentimeter kleine Schnitte im Bereich der rechten und der linken Leiste konnten Chefarzt Dr. Franzen und das Klinikteam die Prothese in das Gefäßsystem einbringen. „Eine solche Aortenprothese wird millimetergenau innerhalb der Hauptschlagader platziert. So sorgt sie dafür, dass die kritische Stelle abgesichert wird.“

Denn das Blut fließt anschließend nur noch durch die stabile Prothese und nicht mehr durch das geschwächte und ausgeweitete Gefäßsystem des Patienten. Andernfalls besteht bei einer solchen Aussackung der Bauschlagader stets die Gefahr, dass das Gefäß reißt – und das bedeutet Lebensgefahr.

Eine Besonderheit musste bei Patient Werner Kubitzki berücksichtigt werden: Da weitere Vorerkrankungen bestehen, musste für ihn nicht nur die OP-Methode selbst schonend sein, sondern möglichst auch eine Vollnarkose vermieden werden.

So besteht während der OP eine sehr viel geringere Belastung für den Organismus, insbesondere für das Kreislaufsystem. „Da er das selbst so einschätzte und sehr unterstützend war, konnten wir in Ruhe alles vorbesprechen. Unsere Empfehlung lautete, nur mit Lokalanästhesie, also einer örtlichen Betäubung, jeweils an den Leisten zu arbeiten“, so Dr. Franzen.

Während der Operation alles „live“ mitbekommen

Während der Vorbereitung und der gesamten OP bekam der 77-Jährige daher alles „live“ mit. „Das hat mich von Anfang an eher beruhigt“, sagt er heute, einige Wochen nach dem gelungenen Eingriff.

Schon bei Ankunft am OP-Saal empfing ihn das Anästhesie-Team freundlich und entspannt. Während der gesamten Operation konnte er auf Fragen reagieren und erlebte ein kompetentes Ärzte- und Pflegeteam, das Hand in Hand im Operationssaal arbeitete. „Ich habe das Gefühl gehabt, hier weiß jeder, was zu tun ist, und es ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wie in einer Familie.“

Für Chefarzt Dr. Erik Lorenz Franzen ist der minimalinvasive Einsatz der Aortenprothese zwar Routine, aber dennoch immer ein Eingriff, der hohe Konzentration und Erfahrung erfordert. „Dass wir ihn auch in Lokalanästhesie anbieten können, hat viele Vorteile. Wir erleben den Patienten aktiv mit, und nach der OP ist er sehr viel schneller wieder fit.“

Eine Nahaufnahme eines Modells einer Aortenprothese.
So sieht modellhaft die Aortenprothese aus, die Werner Kubitzki eingesetzt wurde. © Privat

So war es auch bei Werner Kubitzki. Bereits nach wenigen Stunden fühlte er sich sehr gut, wenngleich er auf Station noch zur Überwachung einige Tage bleiben musste. Dort hat sich der Patient aus Wermelskirchen schließlich gleichermaßen bestens betreut gefühlt. „Als BVB-Fan bin ich ja hier in Unna am richtigen Platz. Als das Stationsteam davon hörte, wurde ich sogar mit einem Fan-Schal nach der OP wieder im Zimmer begrüßt.“

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