„Rettet das Jona-Haus“ Online-Petition soll Aufgabe von Gemeindezentrum in Unna verhindern

„Rettet das Jona-Haus“: Online-Petition soll Verkauf verhindern
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Die Evangelische Kirchengemeinde in Unna will das Gemeindezentrum in der Gartenvorstadt schrittweise schließen. Das Jona-Haus soll verkauft werden. Das kommt bei vielen Betroffenen nicht gut an. Katja Schulze ist als Ehrenamtliche im Jona-Haus tätig. Sie hat jetzt die Online-Petition „Rettet das Jona-Haus – Ein sozialer Anker in Gefahr!“ gestartet. Schon jetzt gibt es viel Unterstützung für sie.

Alternative Finanzierungen oder Entwicklungen?

Die Unnaerin fordert darin das Presbyterium auf, offenzulegen, ob alternative Finanzierungsmöglichkeiten und Entwicklungen für die Immobilie in Erwägung gezogen worden sind. Schlussendlich geht es ihr um den Erhalt des Gebäudes als sozialer Treffpunkt.

Hintergrund: Das Presbyterium der Kirchengemeinde hat sich aus finanziellen Zwängen für die Aufgabe des Gemeindezentrums entschieden. Gruppen und Kreise, die bislang das Jona-Haus nutzen, sollen das künftig im Martin-Luther-Haus in der Innenstadt tun können.

Renate Raab, Doris Baumann, Enno Detert und Hedy Beyer bei der Kochaktion "Himmel und Erde" im Jona-Haus in Unna.
Das Jona-Haus war oft Veranstaltungsort in den vergangenen Jahren: Dort haben beispielsweise die Kochaktion "Himmel und Erde" (Bild), der Wintermarkt, Ferienspaß oder Konzerte stattgefunden. © Udo Hennes

Für Katja Schulze eine unzureichende Alternative. Sie fürchte, dass die Schließung zahlreiche Gruppen „im sozialen Brennpunkt Gartenvorstadt“ in ihrer Existenz bedroht. „Das Jona-Haus ist nicht nur ein Begegnungszentrum, sondern eine unverzichtbare Institution“, heißt es in ihrer Petition.

Katja Schulze will wissen, ob sich das Presbyterium mit Vereinen, Initiativen oder anderen Externen ausgetauscht hat, um so den Fortbestand des Jona-Hauses zu ermöglichen. „Gab es einen Austausch mit der Wirtschaftsförderung für eine mögliche Ansiedlung durch Unternehmen, an welche Teile der Immobilie vermietet werden könnten, um weitere Einnahmen zu generieren? Gab es einen Austausch mit politischen Fachbereichen?“, wirft sie weitere Fragen auf. Auch will sie wissen, ob sich das Presbyterium mit möglichen Fördermitteln beschäftigt hat oder sonstige Maßnahmen zur Senkung der Betriebskosten ergriffen wurden.

Vorschnelle Entscheidung

Die Unnaerin befürchtet, dass die Entscheidung, das Jona-Haus aufzugeben, vorschnell getroffen worden ist. Und mit ihrer Sorge scheint sie nicht alleine dazustehen. Über die Online-Petition haben innerhalb weniger Tage mehr als 330 Menschen (Stand: 22. Januar, 16.40 Uhr) ihre Unterstützung erklärt.

Das Jona-Haus steht in der Gartenvorstadt in Unna.
Das Jona-Haus wurde von 1994 bis 1996 gebaut. © Marcel Drawe

„Das Jona-Haus ist essenziell wichtig für Familien und Kinder“, heißt es dort beispielsweise von einer anderen Unnaerin, „aber auch für Jugendliche und uns Ehrenamtliche. Ich selbst bin in diesem Haus groß geworden. Seit Jahren bin ich ehrenamtlich hier tätig, was mich auch zu meinem derzeitigen Job in der Sozialarbeit brachte.“ Die Entscheidung des Presbyteriums sei ein Schlag in das Gesicht für alle, die Jahre lang Liebe, Zeit und Energie in das Haus investiert haben.

Wie funktioniert die Petition?

Wird die Zahl von 870 Unterstützern in den nächsten Wochen erreicht, dann will der Anbieter der Online-Petition bei den Entscheidungsträgern eine Stellungnahme einfordern. Grundsätzlich zeige die Zahl der Unterstützer aber die „Dringlichkeit eines Anliegens in der Bevölkerung“, heißt es dort weiter.

Ob sich das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde tatsächlich noch einmal umstimmen lässt, ist unklar. Unserer Redaktion liegt auf Nachfrage bislang nur eine schriftliche Stellungnahme der Entscheidungsträger vor.

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