Nur nicht „Alice im Wunderland“ Ideen gesucht für Unnas neue Grundschule

Nur nicht „Alice im Wunderland“: Ideensuche für die neue Grundschule
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Etwas Neues mit einem würdigen Namen zu versehen, zählt zu den selteneren Aufgaben des Stadtrates, zugleich aber zu den schönsten. Denn gerade bei der Namenssuche zeigt der Unnaer gerne Einfallsreichtum und Diskussionsfreude. Das Ergebnis? Unterschiedlich.

War es zuletzt der Minette-Pötter-Park, der sich in relativ kurzer Zeit durchsetzen konnte, so ging etwa Platz der Kulturen aus einem würdig ausgetragenen Wettstreit mit etlichen Alternativvorschlägen hervor. Der Rio-Reiser-Weg war zwar konkurrenzlos, aber dennoch umstritten. Im Fall von Willy Timm dagegen diskutierte Unna mehrfach darüber, was man dem Ortshistoriker widmen könnte, bis es schließlich ein Lesesaal im Stadtarchiv wurde. Die Suche nach einer Würdigung für den früheren SPD-Fraktionschef Michael Hoffmann verlief ähnlich, nur bislang ohne Abschluss.

Name könnte auch für das Familienzentrum gelten

Nun steht Unna ein weiteres Mal vor der Frage, die Jahr für Jahr gut 400 Elternpaare in Unna beschäftigt: Wie soll das Kind denn heißen? Dabei gilt diese Frage einer Einrichtung, die noch mehr als 400 Kinder aufnehmen wird, nämlich der neuen Grundschule am Hertinger Tor und damit zugleich auch dem Familienzentrum, das sich gerne als Teil der Gemeinschaft dort sehen will.

011 gab der damalige Bürgermeister Werner Kolter zusammen mit Willy Timms Witwe den Willy-Timm-Raum im Stadtarchiv frei.
Der frühere Stadtarchivar und Heimathistoriker Willy Timm war über Jahre hinweg immer wieder als Namenspate im Gespräch, etwa für die Zufahrt in den Stadtgarten und für die Veranstaltungsfläche, die schließlich als „Platz der Kulturen“ benannt wurde. 2011 schließlich gab der damalige Bürgermeister Werner Kolter zusammen mit Timms Witwe den Willy-Timm-Raum im Stadtarchiv frei. © Roman Grzelak

In das neue Gebäude zieht eine Schule, die aus der Fusion von zwei bisherigen entstanden ist. Aus der Falk- und der Nicolaischule ist die Gemeinschaftsgrundschule Unna-Mitte geworden – was aber die Stadt selbst als „Arbeitstitel“ bezeichnet. Für die endgültige Bezeichnung der Falk-Nicolai-Schule läuft nun die Namenssuche an. Und weil sich in Unna sowieso jeder dran beteiligen wird, der das möchte, setzt die Stadt genau dabei mit einem Verfahrensvorschlag an.

Ortsvorsteherin: Auch die Kinder müssen mitreden

Geplant ist ein „partizipatives Verfahren mit möglichst breiter Öffentlichkeitsbeteiligung“. Die komplette Stadtgesellschaft soll dazu aufgerufen werden, Vorschläge abzugeben. Eine Jury unter der Federführung des Bürgermeisters soll sie dann bewerten – aber nur in einem Zwischenschritt. Zunächst soll sie die Ideen zu einer Vorauswahl zusammenführen, dann einen Diskussionsprozess moderieren und schließlich erst drei Vorschläge heraussuchen, über die am Ende die Politik befinden wird.

Ortsvorsteherin Ines Nieders-Mollik freut sich auf die Namenssuche – und darüber, dass auch die Kinder selbst sich einbringen können.
Ortsvorsteherin Ines Nieders-Mollik freut sich auf die Namenssuche – und darüber, dass auch die Kinder selbst sich einbringen können. © privat

Das Verfahren ist kompliziert, vermutlich aber auch gerade deshalb gut so – meint jemand, der bei anderen Gelegenheiten eher den Hut aufhat, was Namensvergaben angeht. Für Straßen und Plätze nämlich gibt es in Unna den Brauch, dass Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher die Vorschläge einbringen, die der Rat dann nur noch bestätigt. Für Unna-Mitte ist da Ines Nieders-Mollik, die sich aber sehr darüber freut, diesmal nur eine Stimme von vielen zu sein.

„Es ist ein Verfahren, das auch den Schulen und damit den Kindern die Möglichkeit gibt, sich einzubringen. Und das ist wichtig, weil der Namen zur Identifikation mit einer Schule beiträgt und die Kinder am ehesten wissen, was ihnen nahe ist“, sagt die Ratsfrau. Natürlich brauche es dabei die Begleitung von Erwachsenen. „Es muss ja keine Alice-im-Wunderland-Schule dabei herauskommen“, lacht sie.

Senden Sie Ihre Vorschläge ein!

Formal übrigens muss sich die Stadtverwaltung noch von der Politik einen Arbeitsauftrag geben lassen, bevor sie mit der Namenssuche beginnen kann. Angepeilt ist danach ein Sammelzeitraum vom 14. März bis zum 11. April. Weil Medien eher informell arbeiten und wir die Spontanität unserer Leserinnen und Leser kennen, fangen wir aber schon einmal an: Namensvorschläge gerne einfach per E-Mail an unna@rubens.de!