Kundinnen und Kunden bot sich in den zurückliegenden Tagen ein bedrückender Anblick im Edeka-Markt an der Kleistraße. Mit dem Abverkauf der Waren strahlte der seit Jahren beliebte Supermarkt Endzeitstimmung aus: Die Regale leerten sich oder waren in Folie eingepackt. Leere und Dunkelheit auch hinter der Theke, die zuletzt die Bäckerei Büsch besetzt hatte. Selbst der Hähnchenwagen, der freitags immer vor dem Markt stand, weist mit einem Aushang auf seinen neuen Standort hin – bei Rewe Engel am Hellweg.
Der 10. Januar als letzter Öffnungstag markiert für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Massen einen Schlusspunkt. In den nächsten Monaten werden sie nur noch einen einzigen Lebensmittelmarkt in ihrem Stadtteil haben, bevor Discounter Aldi seinen neuen Standort eröffnet.
Aldi hat im alten Jahr noch die Baugenehmigung bekommen
Auf dem Weg dorthin will Aldi keine Zeit verlieren. Und aktuell gibt es auch keinen Grund zur Annahme, dass dies passieren müsste. Entscheidende Nachricht dafür: Die Baugenehmigung, deren Erteilung den Zeitplan bislang immer unter Vorbehalt gestellt hatte, ist im alten Jahr noch erteilt worden. Somit bleibe es dabei: Im Februar soll der Abbruch der Immobilie beginnen. Den Neubau will Aldi noch vor Weihnachten 2025 in Betrieb nehmen.

Aldi arbeitet seit vielen Jahren darauf hin, im Unnaer Westen präsent zu werden. Aber es wollte einfach nicht gelingen. Pläne für ein Einkaufszentrum auf dem Freizeitbadgelände scheiterten an Bedenken wegen der Verkehrsbelastung für das Wohnumfeld. Ein Einzelhandelskonzept der Stadt schlug eine Ansiedlung auf dem Grundstück eines Landwirtes am Hellweg vor. Allerdings hatte der Gutachter fälschlich angenommen, dass der Eigentümer einem Verkauf interessiert sein könnte.
Ganz nah dran am Erfolg war Aldi, als Immobilienentwickler Robert Löer für ein Einkaufszentrum an der Massener Bahnhofstraße auf einen Besatz aus Edeka und Aldi setzte. Dann allerdings tauschte er Aldi durch Lidl aus, um einer politischen Forderung nachzukommen. Dass inzwischen auch Löer ausgetauscht worden ist und gerade dies den Verkauf von Edekas Altstandort an Aldi bewirkt hat, ist eine Schlusspointe der Geschichte.
Rückkehr von Edeka ist nicht ganz ausgeschlossen
Ob es am Ende eine gute Geschichte sein wird, diskutieren die Massener differenziert: In die Vorfreude auf einen ersten Discounter im Ort mischt sich Bedauern über den Verlust eines Vollsortimenters. Eine Rückkehr Edekas nach Massen ist nicht ausgeschlossen. Vorerst aber gibt es für das Projekt an der Bahnhofstraße nicht einmal einen Bebauungsplan.