Krötenwanderung auf neuen Wegen Naturschauspiel im Unnaer Bornekamp

Krötenwanderung auf neuen Wegen: Naturschauspiel im Bornekamp
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Es sind zwei Statistiken, die den Beginn der Krötenwanderung im Bornekamp belegen. Eine davon ist eher traurig: Mehrere Bürger hätten ihm bereits mitgeteilt, wie viele Kadaver von vermutlich überrollten Amphibien sie in dem beliebten Naherholungsgebiet im Süden der Unnaer Innenstadt gezählt haben, erklärt Andreas Förster vom Naturschutzbund (Nabu) im Gespräch mit unserer Redaktion. Unabhängig von den jeweiligen Daten sei ersichtlich, dass es in diesem Jahr eine gewisse Ausfallquote geben dürfte.

Allerdings haben die Hinweise auf das Einsetzen der Krötenwanderung die Mitglieder auch zum Einsatz gerufen. Und das sorgt neben einer sicheren Überquerung der Fahr- und Laufwege auch für eine Statistik mit positiven Zahlen.

An einem Abend 450 Tieren über die Straße geholfen

Spontan haben sich demnach zwei Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe mit Taschenlampen, Eimern und Warnwesten an die Arbeit gemacht, um Tiere einzusammeln und ihnen eine sichere Reise zum Laichgewässer zu ermöglichen. Außer Erdkröten und Grasfröschen konnten sie auch Berg- und Teichmolche retten. Das Ergebnis eines zweistündigen Kontrollgangs waren rund 450 gerettete Amphibien, die in ihr Laichgewässer getragen wurden.

Kinder der Liedbachschule in Billmerich sammeln morgens vor der ersten Stunde Amphibien ein, die am Krötenzaun hinter der Grundschule auf einen sicheren Transport über die Straße warten.
Systematisch gelingt der Schutz der wandernden Reptilien mit einem Krötenzaun wie hier auf einem Archivbild aus Billmerich. Für die Zukunft sollte so eine Maßnahme auch im Bornekamp geplant werden, wünscht sich der Nabu. © Hennes

Die Ergebnisse dieses ersten Einsatzes zeigen nach Einschätzung des Nabu eindeutig, dass nun ein Massenlaichzug eingesetzt habe. Zuletzt hätten die Wetterwechsel das Verhalten der Tiere schwer vorhersehbar gemacht. Nachdem es in den letzten Wochen abends wieder kalt und trocken geworden war, sei die Amphibienwanderung in Unna zwischenzeitlich wieder ins Stocken geraten.

Und noch eine Besonderheit hat der Nabu beobachtet: Der Laichzug kreuze nun auch bislang unbekannten Stellen südlich der Brücke der B1. Allen Unkenrufen zum Trotz scheint der erste Teich nach seinem Neubau wieder anziehend für die Tiere zu sein.

Die Naturschützer bitten alle Passanten mit Fahrrädern oder Autos, besonders in den Bereichen An der Steinkuhle, Martinstraße und Bornekampstraße langsam zu fahren und den Tieren vorsichtig auszuweichen.

Für das nächste Jahr wünscht sich der NABU eine vorab organisierte Aktion mit Amphibienschutzzäunen und Eimerfallen. Dazu würden bereits Gespräche mit dem Umweltamt der Stadt geführt.

Stadt sichert Suche nach Schutzmaßnahmen zu

Das Rathaus bestätigt Beobachtungen, nach denen „in den vergangenen Tagen (...) im Bereich der Nebenstraße An der Steinkuhle eine Vielzahl von Kröten überfahren wurde“, wie Sprecher Kevin Kohues erklärt. Dies sei in der Tat neu. „Für dieses Jahr endet die Krötenwanderung bereits in wenigen Tagen, doch die Kreisstadt Unna nimmt den bedauerlichen Umstand zum Anlass, für das nächste Jahr probate Maßnahmen zu ergreifen, um die Kröten auch in diesem Bereich besser zu schützen.“ Maßnahmen zum Schutz der Amphibien habe die Stadt schon in der Vergangenheit ergriffen. Vor Jahren sei zur Zeit der Krötenwanderung die Bornekampstraße zwischen Talstraße und A44-Brücke in den Abend- und Nachtstunden gesperrt worden. Später löste die ganzjährige Kfz-Sperrung dieses Bereiches diese Eingriffe ab.

Der Nabu will unterdessen auch an den nächsten Abenden nach Sonnenuntergang die Sammlungen fortsetzen, denn es haben sich schon einige Helfer bereit erklärt. Weitere Interessenten können sich per E-Mail dafür melden. Die Adresse: scheiing@nabu-unna.de.