Sechs Jahre lang hat die Krankenhausplanung der nordrhein-westfälischen Landesregierung gedauert: Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat jetzt das Ergebnis vorgestellt. Damit steht ab sofort fest, welches medizinische Leistungsportfolio das Christliche Klinikum Unna (CKU) anbieten darf.
Krankenhausreform: „Ruinöser Wettbewerb“ und Mehrfachangebote
Durch die Reform der Krankenhauslandschaft soll „dem ruinösen Wettbewerb der Krankenhäuser um Fallzahlen und Personal“ entgegengewirkt werden, indem vor allem bei komplexen Leistungen Doppel- und Mehrfachangebote abgebaut werden.
Gleichzeitig soll der neue Plan sicherstellen, dass die Patienten in NRW bestmöglich versorgt werden. Um den Krankenhäusern ausreichend Zeit für die Umsetzung der nötigen Veränderungen zu geben, treten die Regelungen der neuen Krankenhausplanung am 1. April 2025 in Kraft, teilt die Landesregierung mit. Für bestimmte Leistungsgruppen, zum Beispiel in der Kardiologie und der Orthopädie, gibt es Übergangsfristen bis zum Jahresende 2025.
Verantwortliche am CKU „weitgehend zufrieden“
Die Verantwortlichen des Katholischen Hospitalverbundes Hellweg sind mit dem Ergebnis der Krankenhausplanung für das Klinikum in Unna „weitgehend zufrieden“, sagt Sprecherin Karin Riedel. „Es gibt kleine Abstriche, aber auch sehr gute Erfolge beispielsweise bei der Anerkennung der sehr komplexen Behandlungen von gynäkologischen Krebserkrankungen.“ Mediziner sprechen auch vom Ovarial-Karzinom.
Dem CKU blieben kurzfristig böse Überraschungen erspart. Das Ergebnis der Krankenhausplanung sei deckungsgleich mit dem Ergebnis aus der ersten Anhörung im Juni, erklärt Riedel. Die Krankenhäuser konnten beantragen, welche Leistungen sie künftig anbieten wollen.

Durch die Reform sei es nicht notwendig, „Veränderungen bei Abteilungen des CKU“ vorzunehmen, sagt Karin Riedel. Und weiter: „Die Veränderungen betreffen jeweils nur Teilbereiche der Arbeit der Kliniken.“
Noch kommt es bei den Angeboten an den beiden Standorten Mitte und West zu Überschneidungen bei den Leistungen: Dabei läuft ohnehin die Planung, diese in den nächsten Jahren an der Oberen Husemannstraße zusammenzulegen. Dafür wird ein großer Um- und Ausbau an der Mozartstraße für rund 150 Millionen Euro geplant. Das ehemalige Evangelische Krankenhaus im Westen der Oberstadt soll danach nicht mehr als Krankenhaus genutzt werden.
Künftige Leistungen des CKU im Überblick
Das Gesundheitsministerium listet auf seiner Homepage dezidiert auf, welche Leistungen künftig von Krankenhäusern und Psychiatrien angeboten werden. Das sind die Ergebnisse für das CKU:
CKU Unna-Mitte (Obere Husemannstraße 2):
- Allgemeine Innere Medizin
- Komplexe Gastroenterologie (Behandlung der Verdauungsorgane)
- EPU/ Ablation (Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen)
- Interventionelle Kardiologie (Minimalinvasive Eingriffe am Herz)
- Kardiale Devices (Einsetzen von z.B. Herzschrittmachern)
- Allgemeine Chirurgie
- Tiefe Rektumeingriffe (Behandlung des Enddarms)
- Haut- und Geschlechtskrankheiten
- Allgemeine Frauenheilkunde
- Ovarial-CA (Behandlung von Eierstockkrebs)
- Senologie (Behandlung von Erkrankungen der Brust)
- „Geburten“
- HNO [Behandlung des Kopfbereichs (Hals, Nasen, Ohren)]
- Intensivmedizin
- Palliativmedizin (Versorgung von Patientinnen und Patienten, deren Krankheit nicht mehr heilbar ist)
CKU Unna-West (Holbeinstraße 10):
- Allgemeine Innere Medizin
- Komplexe Gastroenterologie (Behandlung der Verdauungsorgane)
- Allgemeine Chirurgie
- Bauchaortenaneurysma (Behandlung der schadhaften Bauchschlagader)
- Carotis operativ / interventionell (Behandlung der Hauptschlagader am Hals)
- Komplexe periphere arterielle Gefäße
- Endoprothetik Hüfte (Künstlicher Ersatz des Hüftgelenks)
- Endoprothetik Knie (Künstlicher Ersatz des Kniegelenks)
- Wirbelsäuleneingriffe
- Allgemeine Neurologie (Behandlung des Nervensystems)
- Stroke Unit (Schlaganfallstation)
- Neuro-Frühreha (NNF, Phase B) (Phase zwischen Intensivstation und Reha, u. a. bei schweren Hirnverletzungen)
- Geriatrie (Altersmedizin)
- Intensivmedizin