
© Udo Hennes
Eishalle Unna: Plötzlich mehr Fragen als Antworten
Kommentar
Die Stadt muss den Betrieb der Eishalle möglicherweise ausschreiben. Dieses Szenario steht plötzlich im Raum - und man fragt sich: Wieso wird das erst jetzt geprüft? Ein Kommentar.
257 Tage liegt das „Ja“ der Unnaer Bürger zum Erhalt der Eishalle mittlerweile zurück. Seitdem wurden viele Fragen gestellt, Antworten gesucht, Konzepte geprüft, Ideen entwickelt und wieder verworfen. So weit, so gut. Wohl niemand hat ernsthaft damit gerechnet, dass die Eishalle kurz nach dem Bürgerentscheid wieder geöffnet wird. Doch die Frage, die jetzt plötzlich im Raum steht, wirft ihrerseits wieder so viele Fragen auf, dass man sich ernsthaft fragen muss: Unna und Eis - wird das jemals wieder etwas?
Die Stadt muss den Betrieb der Eishalle möglicherweise ausschreiben. In dem kleinen Satz, der in den Gesprächen zwischen KJEC, „Unna braucht Eis“ und der Stadtverwaltung gefallen ist, steckt eine große Brisanz. Der KJEC, der die Eishalle mit Fördergeldern sanieren und anschließend betreiben will, wäre plötzlich nur noch ein Bewerber unter vielleicht vielen.
Das Konzept von KJEC und „Unna braucht Eis“ fußt auf dem Zusammenspiel von Sanierung und Betrieb: Nur wenn beides durch den KJEC passiert, kann der Verein die Eishalle nachhaltig betreiben, sagen die Verantwortlichen. Es basiert aber auch auf einem gewissen Miteinander von Stadt und den beiden Vereinen. „Unna braucht Eis“ hat den Bürgerentscheid erwirkt, „Unna braucht Eis“ und der KJEC wollen die Eishalle sanieren und sie der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen - das alles geht nur im Zusammenspiel mit der Stadt.
Das war beiden Seiten ganz offensichtlich früh klar: Nicht ohne Grund gibt es seit dem Sommer 2019 eine Projektgruppe zur Wiedereröffnung der Eishalle, in der Vertreter der Stadt, der WBU und eben von „Unna braucht Eis“ und dem KJEC sitzen. Man durfte also annehmen, dass die Stadt und die beiden Vereine die Wiedereröffnung der Eishalle als eine gemeinsame Aufgabe betrachten. Nur ganz offensichtlich wurde dabei die Grundsatzfrage nicht geklärt: Darf der KJEC einfach so einen Pachtvertrag für die Eishalle bekommen oder muss das Ganze ausgeschrieben werden?
Das führt unweigerlich zu der Frage: Wieso wird erst jetzt geprüft, ob der Betrieb der Eishalle ausgeschrieben werden muss? Hätte das nicht eine der ersten Fragen sein müssen, die eine Stadtverwaltung, die Fachleute für Vergaberecht in ihren Reihen hat, nach dem Bürgerentscheid klärt? 257 Tage hätte man dafür schon Zeit gehabt...
Sauerländerin, Jahrgang 1986. Dorfkind. Liebt tolle Geschichten, spannende Menschen und Großbritannien. Am liebsten draußen unterwegs und nah am Geschehen.
