Stadt Unna verbummelt Bäume Klimaschutz könnte so einfach sein

Klimaschutz in Unna könnte so einfach sein
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Klimaschutz in Unna könnte so einfach sein

Wo ein Baum gefällt wurde, ist es mit teils hohem Aufwand verbunden, einen neuen zu pflanzen. Und manchmal geht es bestimmt auch gar nicht. Es gibt aber Möglichkeiten, Unna grüner zu machen. Doch wenn die Vorschläge von Bürgern kommen, wird daraus nichts: Es gibt jetzt schon zwei aktuelle Fälle, die genau zu diesem Schluss führen.

An der Kornstraße war schon alles geregelt. 2021 gab es einen Antrag, eine politische Beratung, Geld, Standorte. Doch Bäume wurden nicht gepflanzt. Erst für Ende dieses Jahres hat die Stadt sie nun versprochen, nachdem die Familie Cramer, die die Idee hatte, jahrelang noch nicht einmal Antworten aus dem Rathaus erhielt, um dann ihrem Frust öffentlich Luft zu machen.

Ähnlich erging es Holger Zühlke. Er bezahlt sogar die Bäume, die eine Lücke im städtischen Bestand schließen sollen. Und so setzt die Stadt dieses Projekt um: Es dauert und ist schwierig. Dabei muss sie in diesem Fall noch nicht einmal etwas tun, nur „machen lassen“. Wer weiß, wie viele Baum-Ideen noch in den Schubladen von Amtsstuben liegen, während die Ideengeber längst frustriert aufgegeben haben? Wer weiß, wie viel grüner Unna schon sein könnte?

„Mehr Grün für Unnas (Vor)gärten“, heißt eine Kampagne, bei der Bürgermeister Dirk Wigant medienwirksam Obstbäume an Bürger verschenkt, verbunden mit Tipps und Anregungen, damit die Unnaer ihre privaten Grünflächen klimafreundlich gestalten. Das ist ein tolles Projekt. Aber genauso muss sich die Wigant-Verwaltung offen und aufgeschlossen zeigen, wenn das Umgekehrte passiert: Wenn Bürger auf die trist-grauen Stellen hinweisen, an denen Bäume im Stadtbild fehlen.

Staatliche Maßnahmen für den Klimaschutz werden oft mit Zwang und Gängelung verbunden. Ein besonders trauriges Beispiel ist das Debakel um das „Heizungsgesetz“, das in weiten Teilen der Bevölkerung Ablehnung gegenüber Projekten erzeugt oder verstärkt hat, die für den Klimaschutz nötig sind. Die zwei Baum-Beispiele aus Unna hingegen zeigen, dass Menschen hier durchaus etwas tun wollen, dass sie mit Klimaschutz etwas Positives verbinden und Ideen haben.

Die Stadt Unna hat einen Klimaschutzmanager, arbeitet fortlaufend an einem Klimaschutzkonzept, sie konzipiert und berät viele weitere Dinge, die gut und wichtig sind. Manchmal könnten es Dirk Wigant und seine Leute aber auch ganz einfach haben: Wenn ein Bürger einen neuen Baum praktisch schon in der Hand hat: Einfach annehmen und gemeinsam pflanzen.

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