Knöllchen als Überraschung Stadt Unna handelt korrekt – aber absolut nicht bürgerfreundlich

Besser bürgerfreundlich statt mit der Knöllchen-Brechstange
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Hellweger-Anzeiger-Redakteur Thomas Raulf

Was für ein geschicktes Refinanzierungsmodell: Die Stadt Unna bezahlt die Baumpflegemaßnahme an der Mozartstraße, indem die Anwohner Knöllchen bekommen... Man müsste natürlich ein Schelm sein, um derart Böses zu denken. Aber wenn die Stadt Unna ihre Bürger so ungeschickt vor den Kopf stößt, dann muss sie sich nicht wundern, wenn das Ordnungsamt einen Abzocker-Ruf hat.

Vor-Warnung statt Ver-Warnung

Wo Bäume in größerem Umfang beschnitten werden sollen, da müssen die parkenden Autos weg. Das leuchtet ein. Die Antwort der Stadtverwaltung, dass in solchen Fällen Verwarnungen, ja sogar Abschleppen rechtens wären, ist sicher richtig.

Statt Ver-Warnungen müssten die Menschen aber erst einmal Vor-Warnungen bekommen, die nachvollziehbar sind. Halteverbot ab Datum x: Wie lange? Warum? Eine Verwaltung muss so etwas vielleicht nicht erklären, aber sie sollte es. Zumal es hier nicht um Wildparker geht, sondern um Autofahrer, die ohnehin schon fürs Parken bezahlt haben.

Stadt sollte besser informieren

Sobald bekannt ist, wann die Baumpfleger anrücken, kann man die Bürger informieren. Je früher dies passiert, desto geringer ist auch das Risiko, dass jemand urlaubsbedingt nichts mitbekommt. „Bitte fahren Sie Ihren Wagen weg. Ab 7.11. werden die Bäume beschnitten. Es dauert voraussichtlich xy Tage.“ Das versteht jeder. Wer gar nicht reagiert, bei dem hilft dann nur die „Keule“, klar.

Aber vorher einmal die Straße rauf und runter gehen, Infozettel in jeden Briefkasten und hinter jeden Scheibenwischer: Das kostet vielleicht zehn Euro fürs Material und eine halbe Stunde Arbeit. Eine öffentliche Mitteilung ist auch mit wenigen Klicks erledigt. Diese Mühe muss sich eine Behörde schon machen. Sie ist schließlich für die Menschen da.