Wer ein Haus- oder Garagendach bepflanzt, leistet einen Beitrag für den Klimaschutz und zur Abminderung von Folgen des Klimawandels. Ähnliches gilt für die Begrünung von Fassaden. In Unna haben Hausbesitzer der Stadt Unna Fördergelder für solche Maßnahmen praktisch aus der Hand gerissen. Ein neues Förderprogramm soll es aber nicht geben.
20.000 Euro für „Gebäudegrün“ 2023
Insgesamt 20.000 Euro stellte die Stadt Unna im Jahr 2023 zur Verfügung, damit sie etwas grüner wird. Mit dem Programm „Gebäudegrün“ konnten Hausinhaber sich die Begrünung von Dächern und Fassaden bezuschussen lassen. Es gab ausschließlich Anträge für Dachbegrünungen, diese kamen aber schnell und zahlreich. Die Fördermittel waren zügig vergeben. Die Stadt Unna rechnete im vergangenen Jahr vor, dass insgesamt 735 Quadratmeter Dachflächen durch die bewilligten Vorhaben begrünt werden konnten. Die CO-2-Einsparung dadurch liege in Summe bei 3,7 Tonnen pro Jahr.
Klimaschützer fordern Neuauflage
Diese Ergebnisse dürften noch verbessert werden, meinen Klimaschützer. Stellvertretend für eine Gruppe Unnaer hat Peter Esser bei der Stadt beantragt, dass das Förderprogramm neu aufgelegt wird. Mit der dreifachen Fördersumme: 60.000 Euro solle die Stadt Unna zur Verfügung stellen. Die Stadt möge sich um weitere Bundes- und Landesfördermittel für das Projekt bemühen.

Ziel: Klimatische Entlastung
Zur Begründung zitieren Esser und Co. aus der städtischen Beschlussvorlage von 2023. Auch in Unna seien Folgen der globalen Klimaerwärmung immer mehr zu spüren: in Form von lang anhaltenden Hitzephasen und häufigeren Starkregenereignissen. Versiegelte Flächen und fehlendes Grün würden diese Probleme noch verstärken. Ziel des Förderprogramms sei eine klimatische Entlastung durch die Versickerung und Verdunstung von Regenwasser nach dem Prinzip „Schwammstadt“.
Die Entwicklung sei noch dramatischer geworden, erklärte Esser kürzlich im Haupt- und Finanzausschuss, in dem über den Antrag beraten wurde. „Wir sind bei 1,5 Grad. Der Kipppunkt steht uns bevor.“
Stadt: Programm war zu aufwendig
Inzwischen steht die Stadtverwaltung aber nicht mehr hinter dem Förderprogramm, weil sie Aufwand und Nutzen gegeneinander abgewogen hat. Der Aufwand für die Bearbeitung der Anträge sei erheblich gewesen, erklärte der Erste Beigeordnete Sandro Wiggerich im Ausschuss. Dachbegrünungen könnten tatsächlich einen positiven Beitrag zu Klimaschutz beziehungsweise Klimafolgenanpassung leisten, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der Klimaschützer. Aber aus organisatorischen und finanziellen Gründen sei von einer Wiederauflage des Förderprogramms abzuraten.
Der Verwaltungsaufwand pro Antrag habe allein im Umweltamt im Schnitt bei fünf Stunden gelegen. Noch mehr Zeit habe man unter anderem für Beratung aufwenden müssen. Eventuell, so Wiggerich im Ausschuss, müsse das Förderprogramm von 2023 sogar als eher klimaschädlich bewertet werden, weil in der langen Zeit der Antragsbearbeitung viel anderes im Umweltamt liegen geblieben sei.
Kein Geld im Haushalt
Die Vervierfachung der Fördersumme würde voraussichtlich zu mehr als acht Wochen Personalmehraufwand im Jahr allein in diesem Amt führen, dessen Personalressourcen ohnehin schon eng seien.
Und es gibt auch überhaupt kein Geld dafür, wie die Verwaltung feststellt: „Im Haushaltsplan 2024/2025 sind weder Personal- noch Sachmittel für eine Neuauflage des Förderprogramms vorgesehen.“

Umweltausschuss berät im Januar
Das letzte Wort allerdings hat wohl die Politik – nächstes Jahr. Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss, das Thema zu verweisen an den zuständigen Fachausschuss. Dies ist der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz. Dieser tagt voraussichtlich wieder Ende Januar 2025.
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