Überschwemmungen und Hitze In Königsborn soll Unna zur Schwammstadt werden

In Königsborn soll Unna zur Schwammstadt werden
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Die Stadt Unna wurde überwiegend geplant, als der Klimawandel noch kein Thema war. Jetzt muss umgebaut werden, damit Hitze und Starkregen nicht zum Problem werden. Dies erfordert einen langen Atem, aber in Königsborn holen Stadtplaner jetzt Luft: Mit dem Projekt KRIS soll die südliche Hälfte des Stadtteils zur Schwammstadt werden.

Ideensammlung im Stadtteil

KRIS steht für „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ und wird von Lippeverband und Emschergenossenschaft bezahlt. Mehrere Ingenieurbüros sollen einen Plan entwickeln, wie Teile des Königsborner Südens klimagerecht umgebaut werden können. Die Maßnahmen selbst sollen dann auch wieder mit Fördermitteln umgesetzt werden. Stichwort Schwammstadt: Das Stadtgebiet soll mehr Regenwasser aufnehmen, statt es in Kanäle abzuleiten.

Die Sammlung von Ideen dafür soll möglichst breit aufgestellt sein. Vor allem Menschen aus dem Stadtteil sollen den Planern zeigen, wo sie Probleme und Chancen sehen. „Wir profitieren von dem Fachwissen, das die Menschen aus ihrer Umgebung haben“, sagt Andreas Siebeck vom städtischen Umweltamt, der das Projekt koordiniert. Einer Einladung der Stadt Unna zu einem ersten Projektabend waren jetzt rund ein Dutzend Personen gefolgt. Man kann also kaum von einer Menschenmenge sprechen, aber es entwickelte sich eine sehr intensive Arbeit mit teils konkreten Vorschlägen.

Der Erste Beigeordnete Sando Wiggerich begrüßte die Teilnehmer in seiner Funktion als Umweltdezernent. Auf dem Bild steht er vor einer Leinwand.
Der Erste Beigeordnete Sando Wiggerich begrüßte die Teilnehmer in seiner Funktion als Umweltdezernent. © Raulf

Potenzial für Dachbegrünung

An mehreren Projekttischen im Bürgerforum Königsborn diskutierten die Planer mit Bürgern sowie Vertretern von Einrichtungen wie Wohnungsgesellschaften. Im Wohnquartier östlich der Platanenallee mit seinen großen Mehrfamilienhäusern beispielsweise wird hohes Potenzial gesehen für Dachbegrünung. Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf den Kortelbach, dessen Verlauf nördlich der Viktoriastraße renaturiert werden könnte. Andere Ideen betreffen nicht konkrete Orte: So sollten mehr zusammenhängende Grünflächen geschaffen werden, um das Klima zu verbessern.

Demnächst eine „Schwammschule“?

„Wir werden Schwammschule“, kündigte Schulleiter Ludger Kloer mit einem Augenzwinkern an. Wie berichtet ist die Werner-von-Siemens-Gesamtschule besonders klima-betroffen, weil sich Schulhof und Gebäude bei Sonnenschein stark aufheizen. Wo kann wie Pflaster- oder Asphaltfläche entsiegelt werden? Wo ist Platz für Bäume? Solche und andere Fragen sollen nun von den Fachleuten ergründet werden.

Ziel: Ein Viertel entsiegeln

In dem Stadtviertel sollen zwei mindestens fünf Hektar große Teilgebiete ermittelt werden, in denen Maßnahmen geplant und umgesetzt werden. Ziel: 25 Prozent der Fläche wird entsiegelt und vom Kanalnetz getrennt, und die Verdunstung wird um zehn Prozent erhöht. Es deutet alles darauf hin, dass das Schulzentrum Nord im Kern eines dieser beiden Gebiete liegen wird. Dort ist nicht nur der Bedarf groß. Da die Flächen großteils der Stadt oder im Fall von Nachbarschulen dem Kreis Unna gehören, erscheint es realistisch, dass Umbauten umgesetzt werden. Inhaber von Privatgrundstücken sollen in weiteren Schritten aber auch überzeugt werden.

Mögliche Maßnahmen sind Dachbegrünung, das Anlegen von Baumrigolen oder Pflasterflächen, in denen Regenwasser versickern kann.

Auf einem Stadtplan sind mit Filzstift Hinweise wie "entsiegeln", "bepflanzen" oder "Wasser nutzen" notiert.
Auf großen Stadtplänen hielten Planer und Ideengeber Hinweise und Vorschläge fest. © Raulf

Konkrete Planungen wohl ab 2025

Der Projektzeitraum wird bis 2030 geplant, er soll aber wahrscheinlich darüber hinaus verlängert werden, damit nennenswerte Projekt überhaupt umgesetzt werden können. Auf der anderen Seite erscheint es wünschenswert, dass zeitnah etwas Sichtbares passiert. Andreas Siebeck zeigte sich am Abend zuversichtlich, dass nach Vorplanungen in diesem Jahr detaillierte Planungen zu ersten Maßnahmen 2025 beginnen können.

Weiterhin sind die Verantwortlichen interessiert an Ideen bezüglich Königsborn Süd. Wo heizt sich der Stadtteil schnell auf? Wo staut sich Wasser bei Starkregen? Wo sollte etwas verändert werden? Wer etwas beizutragen hat, schreibt bitte eine E-Mail an kris@stadt-unna.de.