Stadt Unna sichert evangelische Kitas Rettung kostet wohl mehr als eine Million Euro

Stadt sichert Kita-Betrieb mit rund einer Million Euro
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In geheimer Sitzung hat der Rat der Stadt Unna am Donnerstag, 10. April, eine wegweisende Entscheidung über die Zukunft der evangelischen Kindertageseinrichtungen getroffen. „Die Stadt wird den Trägeranteil an der Finanzierung der Kitas des Evangelischen Kirchenkreises Unna rückwirkend ab dem 1. August 2024 vollständig übernehmen – zunächst befristet bis zum 31. Juli 2027“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Unna.

Finanzielle Probleme

Zum Hintergrund: Das evangelische Kindergartenwerk im Kreis Unna hat finanzielle Probleme. Der Kirchenkreis hatte angekündigt, mehrere Kindergartengruppen im Kirchenkreis zu schließen, weil die Finanzierung nicht mehr auskömmlich sei – darunter auch in der Noah-Kita in Hemmerde und der Kinderarche am Nordring.

Mit finanzieller Unterstützung aus Unna sowie vom Kreis und aus den Städten Kamen und Bergkamen, soll der Fortbestand der evangelischen Kitas im Kirchenkreis gesichert werden, so die Hoffnung.

Die Kita am Nordring in Unna (hier ein Bild aus dem Archiv) soll aufgegeben werden.
Die Kita am Nordring in Unna (hier ein Bild aus dem Archiv) soll aufgegeben werden. © Hennes

„Die Kreisstadt Unna tut alles, was in ihrer Kraft steht, um den Träger zu unterstützen und die Kinderbetreuung in unserer Stadt bestmöglich zu sichern. Gerade für die betroffenen Familien ist das ein wichtiges Signal der Verlässlichkeit“, wird Bürgermeister Dirk Wigant in einer Mitteilung aus dem Rathaus zitiert.

Darin nicht enthalten: die finanziellen Auswirkungen. Nach Informationen unserer Redaktion soll mit einer Einmalzahlung in Höhe von rund 385.000 Euro die finanzielle Situation des Trägers stabilisiert werden. Hinzu kommt die Übernahme des Trägeranteils für drei Kita-Jahre. Kirchen als Träger müssen 10,3 Prozent der Kita-Finanzierung tragen, wobei ihnen die Städte bisher schon sechs Prozentpunkte freiwillig abgenommen haben.

Es geht um jährlich sechsstellige Beträge zulasten der Städte. In Unna rechnet man für das Kita-Jahr 24/25 wohl mit Kosten in Höhe von rund 245.000 Euro. Im kommenden Kita-Jahr sind es rund 242.000 Euro – für das Kitajahr 26/27 wird noch keine Summe genannt, diese dürfte aber in ähnlicher Höhe liegen. Schlussendlich dürfte sich die Unterstützung des Kirchenkreises mit mehr als einer Million Euro in der Stadtkasse niederschlagen.

Blick nach Düsseldorf

Die Befürchtung der Politik: In den kommenden Jahren kommen auch andere Kita-Träger auf die Stadt zu und fordern finanzielle Unterstützung ein. Eine Ablehnung dürfte dann nur schwer zu begründen sein.

Die Blicke aus Unna gehen deshalb nach Düsseldorf: Um eine auskömmliche Finanzierung der Kitas zu gewährleisten, müsste die Landesregierung das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) anpassen.

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