Der Evangelische Kirchenkreis sieht sich Kritik ausgesetzt wegen der geplanten Schließung von Betreuungsgruppen. Eine Kita in Unna soll komplett aufgegeben werden. Deren Eltern fordern nun vor allem eine bessere Kommunikation in der schwierigen Lage.
Infos in Scheibchen
Leonie Joost und Malte Grytt bilden gemeinsam mit Julia Iselt den Vorstand des Elternrats der Evangelischen Kita am Nordring. Diese ist es, die geschlossen werden soll. Informationen darüber hätten die Eltern bisher nur scheibchenweise bekommen, kritisieren sie.
Im Sommer dieses Jahres habe es noch eine Veranstaltung gegeben, bei der vom Träger der Einrichtung die Aussage gekommen sei, keine Kita würde geschlossen, erinnert sich Joost. Nun im Herbst versendete der Träger einen Elternbrief, in dem er den Abbau einzelner Gruppen ankündigte, für Unna in den Kitas in Hemmerde und am Nordring. Auch mit Blick auf Familien mit Migrationshintergrund, für die solche offiziellen Schreiben möglicherweise eine Herausforderung sind, bat Joost die Leitung, die Infos zu „übersetzen“, wie sie berichtet. Es sollte deutlich werden, was die Veränderungen konkret für die Familien bedeuten. In einem kurz darauf versendeten Schreiben war dann zu lesen, dass der Kirchenkreis sich vom Kita-Standort Nordring trennen werde.

Kritik am Umgang mit Mitarbeitern
Die Eltern haben den Eindruck, dass auch Erzieherinnen nicht so informiert und mitgenommen werden, wie es der Arbeitgeber tun sollte. „Diese Erzieherinnen sind das Herz der Einrichtung“, sagt Leonie Joost. „Die machen ihren Job mit so viel Herzblut. Und da sind schon viele Tränen geflossen.“ Diese Arbeit sei sicher nicht leicht zu leisten, „wenn ich nicht weiß, wo ich nächstes Jahr eingesetzt werde. Und ob ich überhaupt noch eingesetzt werde“, ergänzt Malte Grytt. „Das ist nicht das, was ich von einem christlichen Träger erwarte“, sagt Joost. Die Unsicherheit und Ungewissheit für die Mitarbeiterinnen müsse schnellstmöglich beendet werden, fordert Grytt.
Der Evangelische Kirchenkreis hatte in einer Pressemitteilung am 16. Oktober einen Personalabbau nach einem Sozialplan angekündigt. Auf Kündigungen solle dabei möglichst verzichtet werden, hieß es im Nachgang.
Appell: Besseres Jahr besonders für „Minis“
Sowohl Leonie Joost als auch Malte Grytt haben Kinder, die zwar nun eine mitunter gedrückte Stimmung in ihrer Kita erleben, aber von der Schließung im kommenden Jahr nicht betroffen sind: Sie wechseln dann in die Schule. „Aber kleinere Kinder haben sich vielleicht gerade eingewöhnt, dann sollen sie in eine andere Einrichtung wechseln“, sagt Joost. Es seien am Nordring zuletzt noch neue Kinder im Alter unter drei Jahren aufgenommen worden, ältere hingegen nicht.
Besonders für diese jüngsten Betroffenen fordert sie: „Dieses letzte Jahr soll schön werden.“ Der Übergang zu einer anderen Betreuungseinrichtung solle so entspannt wie möglich gestaltet werden.
Der Kirchenkreis hatte in seinem jüngsten Elternbrief erklärt, den betroffenen Familien würden Betreuungsplätze in den Kitas Wasserstraße oder Eichenstraße angeboten. Man wolle davon absehen, bestehende Verträge zu kündigen, erklärte der Kitaträger.
Kirchenkreis will mit Eltern sprechen
Zur aktuellen Kritik des Elternrats will der Evangelische Kirchenkreis sich gegenüber unserer Redaktion nicht äußern. Für die kommende Woche sei mit den Eltern ein Termin vereinbart, „um all diese Dinge anzusprechen“, hieß es aus der Pressestelle. Es dürfte ein für Montag (28.10.) anberaumter Elternabend gemeint sein. Diesem Termin wolle man nicht vorgreifen „und all diese Fragen direkt mit der Elternschaft besprechen“, so der Kirchenkreis weiter. „Daher hoffen wir auf Verständnis, dass wir zu den einzelnen Punkten öffentlich nicht Stellung beziehen.“
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