Küche in Unnaer Kita stillgelegt? Auch Verpflegung wirft bei Eltern Fragen auf

Auch Verpflegung in Nordring-Kita wirft bei Eltern Fragen auf
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Kommunikation, die Fragen aufwirft, betrifft die Zukunft der Evangelischen Kita am Nordring in Unna – aber auch den laufenden Betrieb. Die Köchin darf offenbar nicht mehr für die Kinder kochen. Warum, das reimen Eltern sich zusammen.

Essen als Qualitätsmerkmal

In Unnas ältestem Kindergarten, dessen Schließungspläne nun bekannt geworden sind, schätzen Eltern die engagierten Erzieherinnen, ein offenes Betreuungskonzept und früher auch die gesunde Verpflegung. Es wurde jeden Tag frisch gekocht. „Das war ein Qualitätsmerkmal“, sagt eine Mutter im Gespräch mit der Redaktion.

Dann war auf einmal Schluss mit frisch. Auch dieser Vorgang bietet Ansatz für Kritik an der Kommunikation des Kindergartenträgers.

Blei-Befund im Trinkwasser

Im Sommer dieses Jahres habe man erfahren, Wasserleitungen im Gebäude seien mit Blei belastet. Im Juli war in einem Elternbrief die Rede von einer minimalen Überschreitung des Grenzwerts für Blei in Trinkwasserleitungen in der Einrichtung am Nordring. Herausgekommen sei dies bei einer Untersuchung „auf Grund der Novellierung der Trinkwasseruntersuchung“, wie es in einem Schreiben an Eltern hieß.

Die Kita Kinderarche am Nordring in Unna
Die Kita Kinderarche am Nordring in Unna ist ein Altbau. Viele Eltern schätzen den Charme der historischen Einrichtung. Sie gilt aber auch nicht mehr als zeitgemäß für moderne Kinderbetreuung. © Hennes

Die Kita Kinderarche am Nordring in Unna ist ein Altbau von 1882. Viele Familien mögen den Charme der historischen Einrichtung. Sie gilt aber auch nicht mehr als zeitgemäß für moderne Kinderbetreuung, weshalb die Schließungspläne grundsätzlich nicht überraschen.

Rohre aus Blei in einem so alten Gebäude wären auch gar kein allzu überraschender Befund. Noch bis in die frühen 1970er-Jahre wurden in Deutschland gebietsweise Bleileitungen beim Bau eingesetzt. Aber Bleirohre seien in dem Haus am Nordring gar nicht verbaut: Laut dem Elternbrief von Juli hat man dies prüfen lassen. Woher dennoch der erhöhte Bleiwert kam, müsse überprüft werden.

Um eine gute Betreuung ohne gesundheitliche Schäden sicherzustellen, wurde aber offenbar gehandelt: Vorsichtshalber sollte Wasser nicht mehr zum Trinken und Kochen genutzt werden, schrieb der Kita-Träger. Und: Mitarbeiter seien angewiesen worden, alle Wasserhähne morgens und mittags für je fünf Minuten voll aufzudrehen.

Caterer statt Kita-Küche

War der Bleibefund der Auslöser, die Küche in der Kita stillzulegen? Eltern berichten, sie hätten die Information bekommen, Frühstück dürfe vor Ort weiterhin zubereitet werden, aber in der Küche könne nicht mehr gekocht werden. Ein Vater will erfahren haben, die Küche entspreche nicht mehr aktuellen Normen. Innerhalb von wenigen Tagen sei die Versorgung umgestellt worden auf Belieferung durch ein Catering-Unternehmen, berichtet er.

Offenbar hat es inzwischen schon einen Wechsel des Lieferanten gegeben. Aus einem Elternbrief von Ende August geht hervor, dass ein den Eltern bekannter Caterer die Belieferung zu Anfang September einstelle und ein anderes Unternehmen die Mittagessenversorgung übernehme.

Eine Anfrage unserer Redaktion zur Umstellung der Verpflegung beantwortete der Evangelische Kirchenkreis Unna inhaltlich nicht. Dessen Pressestelle verweist wie bei Fragen zur anstehenden Schließung und zur Kommunikation darüber auf einen Elternabend, bei dem diese Themen mit den Eltern behandelt werden sollen.

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