Solidarität mit der Ukraine wollen auch Menschen mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz in Unna zeigen.

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„Unvorstellbares ist Wirklichkeit geworden“: So reagiert Unna auf Ukraine-Krieg

dzKundgebung im Video

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine sorgt für Entsetzen, aber auch für Zusammenhalt: Eine Kundgebung auf Initiative politisch engagierter junger Menschen fand am Freitag großen Zuspruch.

von Kevin Kohues

Unna

, 25.02.2022, 09:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Worte sind eindrücklich: „Das Unvorstellbare ist Wirklichkeit geworden: Es gibt wieder Krieg in Europa.“ So begann eine aktuelle Pressemitteilung der CDU im Kreis Unna, die kurzfristig und stellvertretend für den Parteinachwuchs von Union, SPD, FDP und Grünen als Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine verschickt wurde. Junge Union, Jusos, Junge Liberale und die Grüne Jugend wollten gemeinsam ein Zeichen setzen und luden alle Bürgerinnen und Bürger zu einer Kundgebung am Freitagnachmittag auf den Alten Markt in Unna ein.

Ein Gewitter inklusive Hagelschauer hielt rund 250 Menschen am Freitag nicht ab, sich aus Solidarität mit der Ukraine auf dem Alten Markt einzufinden.

Ein Gewitter inklusive Hagelschauer hielt rund 250 Menschen am Freitag nicht ab, sich aus Solidarität mit der Ukraine auf dem Alten Markt einzufinden. © Marcel Drawe

Dem Aufruf, ein Zeichen für Frieden in Europa und Solidarität mit der Ukraine zu setzen, folgten nach Angaben von Polizei und Ordnungsamt zwischen 250 und 300 Menschen.

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren lokale Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek (SPD) und die Landtagsabgeordneten Hartmut Ganzke (SPD) und Susanne Schneider (FDP), Bürgermeister Dirk Wigant (CDU) und CDU-Kreisvorsitzender Marco Morten Pufke – aber auch viele andere bewegte Bürgerinnen und Bürger.

Initiator Marcal Zilian (22, CDU) sprach aus, was vielen so gegangen sein dürfte. Er habe nicht damit gerechnet, einen Krieg in Europa zu erleben. „Ich bin völlig schockiert und entsetzt gewesen gestern früh, als wir die Nachricht von dem Einmarsch Russlands in die Ukraine bekommen haben. Ich hätte mir das nicht vorstellen können.“

Marcal Zilian (CDU) gehörte zu den Initiatoren und Rednern bei der Kundgebung für die Ukraine auf dem Alten Markt.

Marcal Zilian (CDU) gehörte zu den Initiatoren und Rednern bei der Kundgebung für die Ukraine auf dem Alten Markt. © Screenshot: Kohues

Er habe immer gehofft, dass am Ende der Menschenverstand siegt, „aber wir sehen, dass auch Sicherheit heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist“. Eine Lehre müsse deshalb sein, wieder mehr in die Verteidigung und damit in die Bundeswehr zu investieren.

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Wie nah vielen Menschen der Krieg in der Ukraine geht, zeigte sich am Freitag in vielen Beiträgen, die unsere Redaktion von verschiedenen Stellen erreichten. Eine der bewegendsten Mails kam von der Werner-von-Siemens-Gesamtschule Königsborn, deren Schulgemeinde schon am Donnerstag mit einer Schweigeminute auf die russische Invasion reagierte. Dies ist der Text, den die Schülervertretung dazu über einen Lautsprecher verlas:

„Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,

wir alle sind heute Morgen in Ruhe in unsere Schule gegangen,

wir sitzen entspannt im Unterricht,

wir werden auch heute wieder lernen und Spaß haben.

Wir fühlen uns sicher!

Das ist leider nicht überall so.

Die Schülerinnen und Schüler in der Ukraine haben diese Sicherheit nicht.

Sie sind so alt wie wir,

sie lernen wie wir,

sie spielen wie wir,

sie lachen und träumen wie wir.

Jetzt haben sie wahrscheinlich eine schwere, finstere Zeit vor sich.

Sie leben in einem Kriegsgebiet.

Wir denken an sie.“

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