Hohe Hürden für Ansiedlung in Unna Wie gut ist Möbel Höffner als Arbeitgeber?

Wie gut ist Möbel Höffner als Arbeitgeber?
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Darf die Krieger-Gruppe in Unna einen zentralen Service-Standort für die Möbelkette Höffner bauen? Diese Frage wird in der Politik weiterhin kontrovers diskutiert. Wovon die Fraktionen im Rat ihre Entscheidungen abhängig machen, ist mitunter überraschend. So bezieht die SPD auch die Qualität der Gruppe als Arbeitgeber ein.

Ihr Fraktionschef Sebastian Laaser hat nun den Fragenkatalog zusammengestellt, der sich nach der zurückliegenden Fraktionssitzung ergeben hatte. Und einen Teil jener Fragen hat Laaser nicht nur dem Rathaus vorgelegt, sondern gleich an die Krieger-Gruppe geschickt, wo Firmen-Patriarch Kurt Krieger persönlich umgehend Antwort erteilt hat. Erkennbar wird in dem Vorgang: Der SPD geht es nicht nur um Baurecht, Flächennutzung und Steuereinnahmen, sondern auch darum, wie gut die von Krieger/Höffner avisierten Jobs sind.

Ansiedlung in Unna nur mit Betriebsrat?

Gefragt hat die Fraktion zu diesem Zweck, ob es für jene Jobs eine Tarifbindung gebe beziehungsweise welches Entlohnungsmodell die Firma anwende. Auch wollte die SPD wissen, ob es bei Möbel Höffner einen Betriebsrat gibt, ob die Beschäftigten festangestellt werden und welche Rolle Subunternehmer spielen.

Ob die Antworten des Unternehmens die SPD-Fraktion überzeugen, ist noch nicht bekannt – die Beratung darüber erfolgt erst noch in der nächsten Sitzung.

Höffner-Chef Kurt Krieger.
Höffner-Chef Kurt Krieger (75) bringt sich persönlich stark in das Ansiedlungsvorhaben in Massen ein. Einen Teil des Fragenkatalogs, den die SPD-Fraktion nun zusammengestellt hatte, beantwortete er persönlich – und ausgesprochen zügig. © picture alliance / Roland Weihrauch/dpa

Inhaltlich lassen sich die Antworten Höffners rekonstruieren. Demnach gibt es für die Möbelmonteure keinen Tarifvertrag, sondern einzelvertragliche Vereinbarungen, die eine leistungsabhängige Komponente beinhalten. Höffner hat keinen Gesamtbetriebsrat, sehr wohl aber Betriebsräte an einzelnen Standorten. Der überwiegende Anteil der Beschäftigten ist fest angestellt, der Einsatz von Subunternehmern oder freien Mitarbeitern entspreche weniger als einem Prozent der Personalressourcen.

In dem geplanten Service-Standort in Massen würden 200 Monteure und 50 Mitarbeiter in Verwaltungsfunktion angesiedelt. Die 50 Lehrstellen wären in der Werkstatt der Montage angesiedelt.

In der Politik ist Höffners Vorhaben in Unna umstritten

Höffner will in Unna einen Service-Stützpunkt bauen, der ganz NRW abdeckt. Wer in einem der Einrichtungshäuser der Gruppe Möbel inklusive Lieferung und Montage bestellt, würde aus Unna bedient.

Die Krieger-Gruppe hat dafür in Massen bereits eine Fläche erworben, für die es aber noch kein Baurecht gibt. Unnas Politik diskutiert darüber, ob Höffners Vorhaben ermöglicht wird oder die Fläche für die Ansiedlung von kleinteiligem Gewerbe ausgewiesen wird. Die Grünen sprechen sich gegen Höffner aus, bei SPD und CDU läuft die Meinungsbildung noch. Klar für Höffner hatte sich Wir für Unna ausgesprochen.

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