Heute Möhren, morgen Möbelmontage? Höffners Millionen-Acker in Massen

Heute Möhren, morgen Möbelmontage: Höffners Millionen-Acker in Massen
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Diskussionen über ein Ansiedlungsvorhaben sind oftmals ein Stochern im Nebel. Weil es um viel Geld und sensible Daten geht, halten beteiligte Behörden, politische Gremien und meist auch die Investoren selbst ihre Pläne unter Verschluss. Für eine solide Meinungsbildung fehlt es der Öffentlichkeit oft an Fakten. Beim Höffner-Projekt in Massen war bislang schon der Standort nur vage bekannt.

Nun allerdings liegen unserer Redaktion Lagepläne vor, die das Vorhaben von Möbel Höffner, aber auch das Konkurrenzprojekt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises verorten. Sie zeigen auch auf, wo sich Höffners Service-Standort und das geplante Gewerbegebiet der WFG möglicherweise gegenseitig in den Weg geraten.

Die Krieger-Gruppe als Eigentümerin der Möbelkette Höffner hat eine knapp 100.000 Quadratmeter große Fläche gekauft, die zweigeteilt im Süden von Massen liegt. Die Hauptfläche, die für den Bau des geplanten Service-Standortes genutzt würde, liegt in einem Dreieck, das von der alten B1 (heute L821), der Autobahn 44 und der Straße „Massener Heide“ gebildet wird. Aktuell wird dieses Grundstück noch als Ackerfläche genutzt. Es wachsen Möhren darauf.

Südlich der A44 besitzt Höffner zudem eine kleinere Fläche, auf der der ökologische Ausgleich für den Neubau erfolgen würde.

Zumindest grob zu erkennen sind auch das eigentliche Baufeld und die Lage eines Regenrückhaltebeckens. Letzteres hätte eine wichtige Bedeutung für die Entwässerung des Grundstücks, das sich in einer der höchsten Geländelagen Massens befindet. Gut 55.000 Quadratmeter der Flächen will Höffner den Plänen nach versiegeln – 30.000 durch Gebäude und 25.000 durch Verkehrsflächen. Auf einer Fläche, die der von fast acht Fußballfeldern entspricht, könnte Regenwasser nicht mehr direkt versickern.

Zufahrt zum Höffner-Grundstück von der alten B1

Ersichtlich ist auch, wie der Fluss der Verkehrsströme geleitet würde. Höffners Planer zeichnen eine Zufahrt an der nordöstlichen Ecke des Grundstückes ein. Die Anbindung der Fläche würde über die alte B1 erfolgen.

Aus Sicht des Unternehmens mag diese Führung Sinn ergeben: Der Standort würde ein NRW-weiter Umschlagplatz für Möbel, die in einem Einrichtungshaus von Möbel Höffner inklusive Lieferung und Montage bestellt worden sind. Von Unna aus würden Liefer- und Montagetrupps in alle Winkel des Bundeslandes aufbrechen – mit Ware, die zuvor erst einmal nach Unna geliefert worden ist.

Etwa 60 bis 80 Lastwagen in einem Zeitraum von zwölf Stunden soll der Betrieb des Servicestandortes mit sich bringen. Über die alte B1 wäre ein sehr kurzer Weg zum Autobahnkreuz Dortmund/Unna möglich

Zu viele Knotenpunkte auf der B1?

Für das Fachbüro, das im Auftrag von Stadt und WFG die Flächen in Obermassen untersucht hat, steckt darin allerdings ein Problem. Denn die Planer wollen auch das zukünftige Gewerbegebiet der WFG nicht etwa über die bestehende Kreuzung B1/Provinzialstraße anbinden, sondern einen direkten Anschluss an die B1 schaffen. Und zwei neue Knotenpunkte auf so kurzer Strecke würde Straßen NRW ablehnen – heißt es zumindest von den Planern.

Zumindest die SPD hat Skepsis angemeldet und verlangt in ihrem Fragenkatalog ans Rathaus zumindest einen Beleg für diese These. Ungeachtet dessen würden konkurrierende Verkehrsanschlüsse nicht zwingend das Aus für eines der Ansiedlungsvorhaben bedeuten, sondern zunächst einmal die Suche nach alternativen Lösungen bedeuten.

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