BVB, Schalke 04 und der 1. FC Köln – auf dem Brockhaus-Sportplatz am Hertinger Tor wurde ein Stück Unnaer Fußballgeschichte geschrieben. Vor zehn Jahren wurde der Rasenplatz aufgegeben. Im Sommer sollen die Kinder des neuen Bildungsstandortes das Gelände wieder mit Leben füllen.
Bauarbeiten am Hertinger Tor seit zwei Jahren
Für mehr als 34 Millionen Euro errichtet die Stadt Unna an der Hertingerstraße eine dreizügige Grundschule als Ersatz für die Falkschule und die Nicolaischule, eine Sporthalle sowie einen Kindergarten.
Seit zwei Jahren wird gebaut. Die Arbeiten sind fortgeschritten: Im Frühjahr soll das Gebäude fertig sein. Das Schuljahr 2025/26 markiert den Start für das neue Kapitel am Brockhausplatz. Bildungsstandort statt Sportplatz heißt es dann – Klassenarbeit statt Steigerungsläufe.

Den Sportplatz gab es schon vor dem Zweiten Weltkrieg. Der Krieg brachte das Sportgeschehen zum Erliegen. Anwohner wandelten das Fußballfeld in einen Gemüsegarten um.
Heimat von Schwarz-Gelb Unna 07
1952 ging der Sportbetrieb weiter: Das Stadion am Hertinger Tor war für Jahrzehnte die Heimat von Schwarz-Gelb Unna 07 – dem Vorgängerverein von Rot-Weiß Unna. Fußball, Handball, Leichtathletik – der Brockhaus-Sportplatz war Heimstätte für mehrere Sportarten.

Beim Einweihungsspiel im selben Jahr kamen 10.000 Zuschauer, um sich die Partie Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln anzuschauen. Ein Jahr später gab es erneut eine große Kulisse, als der FC Schalke 04 auf Werder Bremen traf.

Auch für die heimischen Kicker war der Sportplatz Heimstätte für großartige Erfolge: Schwarz-Gelb Unna war damals ein großer Name. Der Verein spielte in der Landesliga. Nach der Fusion zu RW Unna ging es schließlich sogar bis in die Verbandsliga. 2015 ging es für RWU schließlich auf die Kunstrasen-Anlage am Südfriedhof.
Drehort für „Bang Boom Bang“
Das traditionsreiche Stadion am Hertinger Tor wurde überregional bekannt durch den Kultfilm „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“ vom Unnaer Regisseur Peter Thorwarth. Das ist der erste Teil der „Unna-Trilogie“. Til Schweiger tritt dort als „Brown“ mit riesiger Dreadlocks-Perücke zum legendären Freistoß an. Ein wuchtiger Schuss in die Leistengegend, ein Wortgefecht mit „Andy“ (Markus Knüfken) und der Knockout – die Szene auf dem Sportplatz ist im Gedächtnis der Filmfans geblieben. Das ist mehr als ein Vierteljahrhundert her – im vergangenen Jahr wurde „Bang Boom Bang“ 25 Jahre alt. Es bleiben die Erinnerungen.

Die Zukunft des Rasenplatzes entschied sich erst Jahre nachdem der letzte Ball rollte. Das Stadion wurde abgerissen, um Kosten zu sparen. Es begann die Suche nach einer Nachnutzung: Wohnen galt als Option, weil die Idee eines Schulstandortes zwischenzeitlich als unfinanzierbar galt.

Am Ende kam es doch anders: Im April 2018 stellte der Rat die Weichen für den neuen Bildungsstandort. Damit war der erste Schritt für die Zusammenlegung der beiden Grundschulen gemacht. Das Gebäude für die einzügige Nicolaischule war überdimensioniert und galt als schwer modernisierbar; auch der Altbau der Falkschule zählt mehr als hundert Jahre. Im Neubau werden moderne Schulraumkonzepte und Anforderungen an die Barrierefreiheit umgesetzt. Zwischenzeitlich wurde auch der Bau eines neuen Lehrschwimmbeckens in Betracht gezogen.
Kostenexplosion
Zu Beginn der konkreteren Planungen rechnete die Stadtverwaltung noch mit Gesamtkosten von rund 18 Millionen Euro – eine grobe Schätzung. Anvisiert wurde die Fertigstellung zunächst für das vergangene Schuljahr 2023/24.

Schnell holte die Realität die Stadt ein: Corona-Krise und die Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg ließen die Kosten explodieren. Mittlerweile liegt das Investitionsvolumen bei rund 34,3 Millionen Euro und die Fertigstellung ist für das Schuljahr 2025/2026 geplant.
Am 20. Januar 2023 wurde der Spatenstich feierlich begangen. Zukunft ist bei diesem Projekt in mehrerlei Hinsicht ein zentrales Stichwort. Die Gebäude entstehen in einer weitgehend nachhaltigen Bauweise, bei der weniger Beton, dafür mehr Holz zum Einsatz kommt. Auch Dachbegrünung und hohe energetische Standards sollen dafür sorgen, dass der neue Komplex einen kleinen CO-2-Fußabdruck bekommt.
