Radweg führt auf Gehweg Handelt die Stadt Unna entgegen ihrem eigenen Mobilitätskonzept?

Hansastraße: ADFC kritisiert Widerspruch zum Mobilitätskonzept
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Fußgänger und Radfahrer sollten getrennte Verkehrsflächen haben. An der Hansastraße handele die Stadt im Widerspruch zu diesem Ziel und zu ihren jüngsten Beschlüssen, kritisiert der ADFC.

Radler sollen auf dem Gehweg fahren

Gegenüber Zapp, in Höhe des Autohandels, sollen Radler an der Hansastraße jetzt auf dem Gehweg fahren. „Die Umwidmungsmaßnahme verstößt damit gegen die erst vor kurzem beschlossenen Grundsätze zur Gestaltung von Verkehrsräumen im Mobilitätskonzept der Stadt Unna“, heißt es in einem „Antrag zur Wiederherstellung des Radwegs“, mit dem der ADFC Unna die Änderung der Verkehrsführung kritisiert. Die Hansastraße wird in dem vom Rat verabschiedeten Grundsatzpapier als Hauptroute definiert, wo der Radweg von besonderer Bedeutung sei. Die Stadt habe hier nun keine Verbesserung erreicht, sondern eine „weitere Verkomplizierung der ohnehin mangelhaften Verkehrswege für den Radverkehr“, schreibt ADFC-Sprecherin Tanja Bork.

Beschluss: Trennung von Fuß- und Radverkehr

Die ADFC-Sprecher zitieren in ihrem Antrag aus dem Mobilitätskonzept: „Mittel- bis langfristig Trennung von Fuß- und Radverkehr“, wird darin im Kapitel „Aufwertung des Radverkehrsnetzes“ als Anpassungsbedarf aufgeführt. An einer anderen Stelle nimmt das Papier die Perspektive von Fußgängern ein - mit demselben Ergebnis: Ein Baustein zur Aufwertung wichtiger Fußachsen ist die „Konfliktarme Führung: Trennung vom Radverkehr“.

Es sei „völlig schleierhaft“, so ADFC-Sprecherin Bork, „warum die Verwaltung diese Maßnahme jetzt noch umsetzt“. Schwierigkeiten auf gemeinsamen Geh- und Radwegen würden auch innerhalb des ADFC immer wieder thematisiert.

Stadt argumentiert mit Sicherheit

Aus Sicht des Fahrradclubs ist eine Trennung der Verkehrsarten geboten, „insbesondere dann, wenn die notwendige Breite für eine gemeinsame Nutzung gar nicht gegeben ist“.

Das Unnaer Ordnungsamt, das den Schwenk des Radwegs angeordnet hat, ist anderer Ansicht. Die Stadt Unna bestätigte zwar, dass die Trennung von Fuß- und Radverkehr grundsätzlich ein Ziel ist. Dieses könne aber nur umgesetzt werden, wenn es möglich ist. Im Fall der geänderten Verkehrsführung an der Hansastraße hingegen stehe der Sicherheitsaspekt im Vordergrund. In einer vorherigen Stellungnahme hatte die Stadt bereits erklärt: Die neue Verkehrsführung sei die sicherste Lösung für Radfahrer. Auf dem Gehweg sei ausreichend Platz für Fuß- und Radverkehr, erklärte die Pressestelle.

Die Stadt empfahl Radlern, alternativ über die Königsborner Straße zu fahren. Zur Klassifizierung der Hansastraße als Hauptroute für den Radverkehr erklärte die Stadt, man müsse sich anschauen, ob die Hansastraße eventuell anders bewertet werden müsste.

Zumindest auf dem Papier: Unna macht dem Fahrradverkehr den Weg frei