Wird das Fahrradfahren in der Fußgängerzone von Unna nun komplett verboten, wie es von vielen Seiten gefordert wird? Oder setzt sich doch noch ein frischer Kompromissvorschlag durch? Die Grünen-Fraktion möchte das Radeln durch die Innenstadt retten. Sie führt wiederum andere Sicherheitsbedenken an.
Verständnis für Belange der Schwächsten
Sie könne Argumente der Gegner des Radfahrens in der Fußgängerzone verstehen, gibt Grünen-Fraktionssprecherin Claudia Keuchel zu erkennen. So hatte sich beispielsweise der Vorsitzende des Behindertenbeirats für mehr Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer ausgesprochen und ein durchgehendes Radfahrverbot inklusive verstärkter Kontrollen befürwortet. „Das ist natürlich eine starke Stimme, der wir zuhören sollten“, so Keuchel. Gegenseitige Rücksichtnahme müsse Priorität haben.
Frauen meiden Dunkelheit
Sie befasst sich aber auch kritisch mit der Frage, welche Wege Radfahrer alternativ nutzen sollen. Abends und nachts sei die Fußgängerzone schließlich gut beleuchtet. Es sei keine gute Idee, insbesondere Frauen stattdessen „durch dunkle Gassen“ zu schicken.
Im selben Zusammenhang erhielt unsere Redaktion eine Zuschrift einer Unnaerin, die ebenfalls Sicherheitsbedenken abseits der Fußgängerzone hat. Sie schrieb: „Ich persönlich fahre abends durch die Fußgängerzone, wenn ich im Kino oder in der Lindenbrauerei war. Als Frau möchte ich keinesfalls am Abend durch den Stadtgarten fahren!“
Hintergrund: Der Weg durch den Stadtgarten ist Teil des Radrings. Die Markierung dieser Route rund um den Innenstadtkern ist ein Argument dafür, die Fußgängerzone jetzt für den Radverkehr zu sperren.

Neue zeitliche Regelung
Im Vorfeld der Ratssitzung (am 12.12.), bis zu der eine politische Entscheidung vertagt worden ist, schlägt Keuchel nun einen neuen Kompromiss vor. Die Zeitspanne, in der das Radfahren in der Fußgängerzone gestattet wird, könnte morgens und abends um je eine Stunde verkürzt werden, also „20-8 Uhr“ statt wie bisher „19-9 Uhr“. „Das wäre eine verträglichere Zeit“, sagt Keuchel.
Grundsätzlich wäre es zu begrüßen, wenn das Tages-Radfahrverbot und der Lieferverkehr intensiver kontrolliert würden, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende. Dafür den städtischen Ordnungsdienst aufzustocken, würde sie mittragen. Wenn aber die Fußgängerzone nicht innerhalb der jetzt geltenden zehn Stunden ausreichend kontrolliert werden kann, „dann frage ich mich, wie das 24 Stunden lang gehen soll“, sagt Claudia Keuchel.
Umfrage zum Radfahren
Die Stadt Unna hat zum Thema Radfahren in der Fußgängerzone eine Internet-Umfrage veröffentlicht, an der sich jeder Interessierte noch bis einschließlich Mittwoch (11.12.) beteiligen kann. Seit dem 29.11. haben dies schon 2884 Personen getan (Stand 10.12., 13 Uhr). Hier ist die Umfrage: unna.de/umfrage