Nach dem verheerenden Brand auf einem Bauernhof in Unna kommen immer mehr Hintergründe ans Licht. Erst stellte sich heraus, dass der Hof und sein Bewohner wegen Verstößen gegen den Tierschutz bereits mehrfach im Visier der Polizei stand. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Dortmund auch den Grund für eine erste Durchsuchung des Hofes im Januar 2024 offengelegt.
Wie Staatsanwältin Sonja Frodermann auf Nachfrage der Redaktion mitteilte, habe es Hinweise auf einen Verstoß gegen das Waffengesetz gegeben. „Es gab den vagen Verdacht eines nicht erlaubten Waffenbesitzes“, so Frodermann. Der habe sich allerdings nicht bestätigt, „sodass das Verfahren bereits im Februar 2024 mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt wurde.“

Verstöße gegen den Tierschutz festgestellt
Der Anfangsverdacht bestätigte sich demnach zwar nicht, dafür stieß man auf einen anderen: Bei der Durchsuchung stellten die Ermittler gravierende Verstöße gegen den Tierschutz fest. Weil quasi Gefahr im Verzug war, wurden etliche Tiere sichergestellt - darunter 43 Hunde inklusive 23 Welpen, vier trächtige Hündinnen sowie 26 Pferde und Ponys. Bei einer weiteren Durchsuchung im Mai 2024 kamen weitere Tiere hinzu. Insgesamt waren es mehr als 200. Auch das Kreisveterinäramt war an der Beschlagnahmung beteiligt.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund führt seitdem Ermittlungen gegen den 51-jährigen Bewohner des Hofes durch. Ihm werden neben der nicht tierschutzgerechten Haltung von Tieren auch illegaler Welpenhandel, illegales Veranstalten von Reitveranstaltungen und ein Verstoß gegen das Tierarzneimittelgesetz vorgeworfen. Zudem hat er unter anderem ein vorläufiges Verbot der Tierhaltung erteilt bekommen.
Bauernhof ging Anfang März in Flammen auf
Ob und inwiefern die Tierschutzverstöße und der Brand zusammenhängen, ist fraglich. Der Bauernhof war am 7. März in Flammen aufgegangen. Zwei Pferde, die sich trotz des Tierhalteverbots auf dem Gelände befanden, kamen dabei ums Leben. Der Bewohner blieb unverletzt.
Die Brandursache ist bislang unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Seitdem ist die Hofstelle abgeriegelt - auch weil die Brandruine stark einsturzgefährdet ist.
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