Cooper ist ein lebhafter junger Hund, der gern seine Umgebung erkundet. Seit Kurzem aber halten seine Besitzer ihn nur noch an der kurzen Leine. Er musste zum Tierarzt. Hatte Cooper Gift gefressen?
Wegen Giftverdacht zum Tierarzt
Jana Schulz ist mit ihrem Hund jetzt anders unterwegs im Bornekamp, seitdem Meldungen über vergiftetes Futter die Runde machen. Ihr fünf Monate alter Mischling Cooper gehörte zu denen, die zu Anfang der Woche von dem merkwürdigen Futter gefressen haben, das an einem Baum in der Nähe der Martinskirche verstreut war.
An der langen Schleppleine konnte der Hund das erschnüffelte Futter schnell erreichen und anfangen zu fressen, bevor seine Halterin ihn davon abhalten konnte, als sie mit Schrecken die Substanz am Boden sah. Giftköder? „Wir sind am Montag noch zum Tierarzt gefahren“, berichtet die Unnaerin. Um sicherzugehen, dass in Coopers Eingeweiden nicht Gift weiterwirkte, gab es nur eine Möglichkeit: „Er wurde zum Erbrechen gebracht“, sagt Schulz. Das sei für den fünf Monate alten Hund „eine Tortur“ gewesen.

Behörden vermuten Katzenfutter
Bis jetzt zeigte dieser Hund keine Anzeichen einer Vergiftung, ebenso wie ein anderer Vierbeiner, der am selben Tag an dieser Stelle gefressen hatte. Bräunliche Futterbrocken, vermischt mit farbigen: Ob es sich hier wirklich um Gift handelt, ist weiterhin unklar. Für Polizei und Ordnungsamt ist der Fall praktisch ergebnislos abgeschlossen. „Mutmaßlich Katzenfutter“, lautete die Diagnose des Ordnungsamts, dessen Außendienstler neben Polizisten am Montag (20.1.) an der Fundstelle im Bornekamp waren.
Üblicherweise würden solche Dinge entfernt, um eventuelle Gefahren zu beseitigen, erklärte die städtische Pressestelle. Wird solches Futter mitgenommen, dann landet es letztlich in der Entsorgung. Es sei nichts sichergestellt worden, auch nicht für eine Laboranalyse, bestätigte eine Sprecherin der Polizei. Der Grund: Kein Anfangsverdacht einer Straftat.
Futter an mehreren Bäumen
Möglicherweise haben die Behördenvertreter bei ihrem Ortstermin nicht alles an verstreutem Futter mitgenommen. Denkbar erscheint auch, dass danach wieder jemand Neues verstreut hat. Fest steht, dass am Donnerstag (23.1.) herumliegendes Futter in diesem Bereich des Bornekamps sichtbar war, und das nicht nur an einem Baum, sondern an mehreren in der Nähe des Teichs bzw. der Martinskirche. Das ergaben Recherchen unseres Reporters.
Ärger über Hundekot
Jana Schulz und ihr Lebensgefährte sind jetzt vorsichtiger beim Gassigehen. Sie nehmen ihren Hund nur noch an die kurze Leine, auch wenn sie seinen Bewegungsdrang und seine Freiheit erheblich einschränken. „Vielleicht war es auch gar kein Gift“, meint Jana Schulz. „Vielleicht will nur jemand Hundebesitzer abschrecken.“ Ärger über Hundekot ist offensichtlich ein Thema in diesem Naherholungsgebiet. Auf der Wiese in der Nähe eines der Futter-Fundorte stehen Schilder, die auf spielende Kinder aus dem benachbarten Kindergarten hinweisen und appellieren: „Hundekacke wollen wir nicht!!“

Wildtiere „sterben elendig“
Führt Ärger über „Haufen“ wirklich dazu, dass Mitbürger Hundebesitzer erschrecken wollen oder sogar tatsächlich giftige Substanzen im öffentlichen Raum verstreuen? „Ich würde mir wünschen, dass solche Menschen ihre Wut anders zum Ausdruck bringen“, sagt Jana Schulz.
Verstreutes Futter werde nicht nur von Hunden gewittert und gefressen, sondern sicher auch von Wildtieren wie Vögeln, Eichhörnchen oder Kaninchen. Und diese würden eben nicht zum Tierarzt gebracht, wenn sie vergiftet sind, so die Unnaerin. „Die sterben dann elendig.“

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