Vor nunmehr zwei Jahren hat der Abriss der Eishalle in Königsborn begonnen. Zurückgeblieben ist eine Brache – ein ungenutztes Grundstück. Seit einiger Zeit bildete sich dort ein kleines Gewässer, das offenbar das Missfallen der Stadtverwaltung auf sich zog. Sie ließ es zuschütten.
Wasserstelle war Gefahrenquelle
Anwohner Rolf Kaspers kann das nicht verstehen. Zu Beginn des Jahres sei das Gewässer schon ein nennenswerter Teich gewesen, der im „Februar auch schon das Zeug zu einem ausgewachsenen Biotop hatte“, sagt Kaspers. Durch das Zuschütten des Gewässers sei ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen zerstört worden.
Die Stadtverwaltung habe sich der Wasserfläche erst angenommen, nachdem Anwohner „darauf aufmerksam gemacht hatten, dass hier eine Gefahrenquelle vorliegt“, sagt Sprecher Kevin Kohues. Ihre Befürchtung: Es ertrinkt jemand in dem Gewässer. Dabei ist das Betreten des Geländes verboten – „Schilder weisen auf das Verbot hin“, sagt Kevin Kohues.
Wasser im Untergrund
Dass das Gelände matschig ist, bestätigt Rolf Kaspers. Er habe gehört, dass auch schon ein Mann auf dem Areal zwischen Ligusterweg und Bergenkamp steckengeblieben ist und gerettet werden musste.
Darüber hinaus befürchtet Kaspers, dass die Wasserfläche beseitigt worden ist, weil die Stadt das Areal für eine Bebauung freigeben möchte „und ein Teich da ein deutliches Hindernis darstellt.“ Er verweist auf den naheliegenden Hortensienweg, wo es kurz vor dem Jahreswechsel 2023/2024 zu einer Räumung von 20 Häusern gekommen war. Hintergrund waren Risse in den Hausfassaden und Erdbrüche – ausgelöst vor allem durch anhaltenden Regen und den dadurch verursachten Anstieg des Grundwasserstands, hatte eine von der Stadt in Auftrag gegebene geotechnische Untersuchung ergeben. Zwei Häuser dürfen bis heute nicht betreten werden. Und auch die Fläche der ehemaligen Eishalle habe viel Wasser im Untergrund, gibt Rolf Kaspers zu Bedenken.

Die Stadtverwaltung lässt die Frage unbeantwortet, ob die Wasserfläche hinderlich für eine künftige Bebauung wäre. Kevin Kohues verweist auf einen gültigen Ratsbeschluss, wonach dort perspektivisch eine Wohnbebauung vorgesehen ist. „Die Fläche wird entsprechend Teil des Baulandprogramms Wohnen sein“, sagt er. Das Papier, das die Leitlinien für den Wohnungsbau in Unna vorgeben soll, wird derzeit noch erstellt.
Risse im Gemäuer, abgesackter Garten: Feuerwehr räumt Wohnsiedlung in Königsborn
Boden sackte weg, Risse in Wänden: Häuser in Unna unbewohnbar
Schwarzgrün getrennt auf Wohnungssuche: Das Baulandprogramm in Unna enthält Zündstoff