Mit der neuen Testverordnung sinken teils die Zahlen der Menschen, die sich testen lassen.

Mit der neuen Testverordnung sinken teils die Zahlen der Menschen, die sich testen lassen. © dpa

Frust an der Teststelle: Wer Symptome hat, muss wieder gehen

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Ab und an im Testzentrum einen Abstrich nehmen lassen, um sicher zu sein, dass man kein Corona hat: Diese Zeiten sind offenbar vorbei. Die Testzentren haben mit der neuen Verordnung weniger zu tun.

von Claudia Lohmann

Unna

, 21.07.2022, 05:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Lange scheinen die Zeiten her zu sein, in denen man für alles Mögliche einen negativen Coronatest brauchte und manche Nase schon überstrapaziert war. Doch auch freiwillig haben sich viele getestet. Einfach um auf Nummer Sicher zu gehen und es hat ja nichts gekostet.

Das ist nun anders. Ohne Grund muss der volle Preis bezahlt werden, mit Grund wie der Besuch im Krankenhaus oder eine rote Corona-Warn-App drei Euro und für manche Gruppen – wie besonders gefährdete Personen – bleibt der Test kostenlos. Dann muss aber ein Nachweis her.

Dass es nicht mehr so einfach und günstig ist, sich testen zu lassen, spüren auch die Testzentren. „Die Zahlen sind deutlichst zurückgegangen“, erklärt Max Heumann, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner ein Testzentrum auf dem Breitenbachgelände betreibt sowie eines in Kamen bei der Firma Vahle.

Die Zahl der Kunden hätte sich um etwa die Hälfte reduziert, so Heumann. „Selbst durch die zurückgegangene Anzahl der Teststellen haben wir nicht viele Neukunden zu verzeichnen.“

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Auch Linda Schöneberg vom Testzentrum am Massener Hellweg meldet sich auf unsere Anfrage zurück: „Die Anzahl der Personen, die sich aktuell noch testen lassen, ist definitiv deutlich gesunken“, erklärt sie. Das Testzentrum an der Alten Eissporthalle testet ebenfalls weniger, die Nachfrage sei aber weiterhin vorhanden, so Heiko Geibig.

Keinen Rückgang verzeichnet derweil das Unnaer Krankenhaus. „Unsere Zahlen sind relativ unverändert, da wir seit Beginn an in erster Linie die Besucherinnen und Besucher des Krankenhauses testen“, informiert Karin Riedel, Sprecherin des Hospitalverbundes.

Kaum noch Coronatests ohne Grund

Besuche im Krankenhaus oder im Seniorenheim sind aktuell die häufigsten Gründe für einen Test, so Heumann. Viele ließen sich zudem testen, um aus der Quarantäne befreit zu werden. „Wenige nutzen die Testergebnisse um selbst eine Gewissheit über ihre gesundheitliche Situation zu bekommen“, beobachtet der Teststellenbetreiber. Die Anzahl jener, die ohne Grund einen Test machen, liege täglich bei unter zehn Personen. Gleiches beobachtet Linda Schöneberg. Zusätzlich spiele der Kontakt zu Ü-60-Jährigen eine große Rolle.

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Auch in Massen wird kaum ohne Grund getestet. „Diese Zahl wäre wahrscheinlich sogar deutlich höher, da es den Testzentren aber untersagt ist, Personen mit Symptomen zu testen, werden täglich Kunden weggeschickt und an den Hausarzt verwiesen“, erklärt Schöneberg. Solche Situationen würden häufig zu Missverständnissen und Frust führen.

Max Heumann (links) und Sven Hüchtmann bei der Eröffnung des Schnelltestzentrums in Unna. Während die Nachfrage einst hoch war, sinkt sie aktuell.

Max Heumann (links) und Sven Hüchtmann bei der Eröffnung des Schnelltestzentrums in Unna. Während die Nachfrage einst hoch war, sinkt sie aktuell. © marcel Drawe

Menschen, die also womöglich ansteckend sind, müssen wieder gehen – obwohl die Testzentren wenig zu tun haben. Gleichzeitig sind viele Tests, die durchgeführt werden, positiv. In Massen sind es rund 10 Prozent, auf dem Breitenbachgelände ist etwa jeder vierte oder fünfte Getestete positiv und an den Krankenhaus-Standorten stellt das Personal laut Sprecherin Riedel „mehr positive Tests als zu Sommerbeginn und vor Beginn der neuen Verordnung fest“. Das schwanke allerdings von Tag zu Tag und lasse sich daher schlecht quotieren.

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Heiko Geibig vom Testzentrum an der Alten Eisporthalle berichtet gar von aktuell ca. 20 bis 22 Prozent positiven Tests, „was sehr hoch und steigend ist.“ Seit der Einführung der neuen Testverordnung sei der Anteil der positiven Schnelltest-Ergebnisse sprunghaft angestiegen. Die Lage ist also weiter Ernst. Dafür sprechen auch traurige Nachrichten wie die eines weiteren Todesopfers in Unna. Verstorben ist laut dem Kreis Unna eine 81-jährige Frau aus Unna am 16. Juli. Sie war geimpft.