Freier Blick auf die Mühle Bremme: Was heißt das fürs Königsborner Tor?

© Udo Hennes

Freier Blick auf die Mühle Bremme: Was heißt das fürs Königsborner Tor?

dzInnenstadt

Mit dem Bau der neuen Freitreppe öffnet sich das Sichtfeld zwischen Bahnunterführung und Mühle Bremme. Das mag auch den Blick auf die Frage der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrer verändern.

Unna

, 14.04.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie sehr der Bau des neuen Einkaufszentrums auf dem früheren Mühlengelände die Unterführung am Königsborner Tor betrifft, erfahren und erlaufen sich die regelmäßigen Nutzer im Alltag. Zunächst waren nur die Radfahrer zu einem Umweg durch die kleine Ladenpassage gezwungen, weil der Bauzaun der Mühle Bremme ihre Rampe besetzt hat. Inzwischen aber ist auch die Treppenanlage der Fußgänger gesperrt.

Dafür gewinnen alle, die die Unterführung am Bahnhof benutzen, einen freien Blick auf das künftige Einkaufszentrum und auf die neue Treppenanlage, die bald vom Haupteingang der Immobilie zur Bahnunterführung führt. Dieser Blick gibt einen Eindruck davon, wie sich der Bereich verändern wird – und mag auch die noch unbeantwortete Frage der künftigen Verkehrsregel betreffen.

Bislang galt in der Unterführung eine klare Trennung. Fußgänger gingen auf der östlichen Seite, Radfahrer fuhren auf der westlichen. Dazwischen trennten Sperrbügel die Verkehrsarten. Ein wichtiger Grund dafür: Bei der Einfahrt in die Unterführung werden Fahrräder dank der Abfahrten plötzlich sehr schnell. Die Trennung sollte Unfälle verhindern.

ADFC will Radspur und Fußgängerflächen weiter getrennt halten

Ob diese Regelung künftig noch Bestand haben wird oder wie sie angepasst werden müsste, ist schon einmal zu Beginn der Planungen für die Mühle Bremme diskutiert worden. Ein damaliger Verwaltungsentwurf war allerdings auf kritische Hinweise aus der Politik gestoßen.

Aktuell müssen Radfahrer und Fußgänger einen Umweg durch die kleine Ladenzeile nehmen. Der Hinweis an Radfahrer, auf der Umleitung doch bitte das Rad zu schieben, wird allerdings oft missachtet.

Aktuell müssen Radfahrer und Fußgänger einen Umweg durch die kleine Ladenzeile nehmen. Der Hinweis an Radfahrer, auf der Umleitung doch bitte das Rad zu schieben, wird allerdings oft missachtet. © Udo Hennes

Die Verwaltung hatte seinerzeit angeregt, die Spurtrennung aufzugeben. Stattdessen sollte im Königsborner Tor eine Mischverkehrsfläche entstehen, in der jeder auf jeden Rücksicht nehmen solle. Anlass für diese Überlegung war, dass mit dem Bau des neuen Einkaufszentrums und der offenen Treppenanlage dort von zwei Seiten Fußgänger in die Unterführung laufen würden: vom Osten her weiterhin über die Treppe zu den Bahngleisen, künftig aber auch vom Westen her über die Treppe zum Einkaufszentrum. Die Kunden der Geschäfte dort würden aber am Ende der Treppe direkt auf eine Fahrradspur gelangen.

Dass Problem war seinerzeit auch von Kritikern ernst genommen, die Lösung aber nicht akzeptiert worden. Der ADFC soll das Thema zunächst auch intern sehr kontrovers diskutiert haben, um die Mischverkehrsfläche dann abzulehnen. Plötzliche und unerwartete Begegnungen von Radfahrern und Fußgängern am gleichen Ort können schmerzhaft verlaufen, ob nun auf einer Fahrradspur oder in einem „Shared Space“.

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Die Stadt hatte seinerzeit eine Überarbeitung der Pläne zugesichert und dem Vernehmen nach gibt es auch schon neue Entwürfe. Doch auch der laufende Umbau kann die Diskussion beeinflussen. Denn: Wie man jetzt absehen kann, ist die Sichtachse zwischen Unterführung und Einkaufszentrum viel freier geworden.

Die Mauer ist weg, das Sichtfeld viel offener

Früher gab es an jener Stelle eine weiter zur Fußgängerzone geführte Betonwand, die die „Röhre“ der Unterführung fortgeführt hat. Auch in ihr übrigens war eine kleine Treppe versteckt, über die ein Fußgänger urplötzlich auf die Fahrradspur treten konnte. Nur war diese Treppe kaum genutzt worden, da die alte Mühle Bremme alles andere als ein Publikumsmagnet war.

Für die neue, breite Freitreppe aber ist der Bereich deutlich geöffnet worden. Sowohl Fußgänger als auch Radfahrer haben bessere Möglichkeiten, sich zu sehen. ADFC-Ortsgruppensprecher Helmut Papenberg regt an, dass sowohl Radfahrer als auch Fußgänger trotzdem noch deutliche Warnhinweis über Schilder und Markierungen bekommen. Grundsätzlich spreche sich der Verein weiterhin für eine Trennung von Rad- und Fußgängerverkehr aus – und er warte nun gespannt darauf, welchen Vorschlag die Stadt dazu vorlegt.

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