Die Stadt Unna will rücksichtslos parkende Fahrradfahrer künftig nicht mehr dulden. Ein Konzept, das letztlich auch hartes Durchgreifen beinhalten soll, wartet noch immer auf seine Umsetzung. Aber die Planung ist jetzt konkreter geworden.
Behindertenbeirat mahnt Parkprobleme an
Die Anregung kommt aus dem Behindertenbeirat, dessen Vorsitzender Christian Baran schon öfter an die Vernunft von Radfahrern appelliert hat: Steht ein Fahrrad auf einem Bürgersteig, kann es beispielsweise für einen Menschen im Rollstuhl eine ebenso schwierige Barriere sein wie ein falsch geparktes Auto. Auch Behindertenparkplätze können durch Fahrräder praktisch blockiert werden, wenn sie beispielsweise direkt daneben angekettet sind.

Freundliches „Knöllchen“ für Radfahrer
Der Beirat hatte eine Art freundliches Knöllchen angeregt: An problematisch abgestellte Fahrräder sollen Zettel gehängt werden, die die Nutzer auf ihr Fehlverhalten hinweisen. Diese Hinweisanhänger sollen Teil eines größeren Konzepts werden, mit dem das Ordnungsamt das Problem in den Griff bekommen will. Die Stadt Unna wolle zweigleisig fahren, kündigte Stadtsprecherin Anna Gemünd nach der jüngsten Sitzung des Beirats an.
Stadt plant Hinweisschilder
Zum einen soll an bestimmten Stellen im Stadtgebiet deutlich gemacht werden, dass dort keine Fahrräder abgestellt werden dürfen. Es seien fest installierte Schilder geplant, so die Stadtsprecherin.
Am Bahnhof Unna gibt es einen solchen Hinweis, mit der Bitte die wenige Meter entfernte Radstation zu nutzen. Das Schild könnte als Vorbild dienen, eben diese Stelle zeigt aber auch, dass Hinweise nicht von allen beachtet werden. Dort stehen immer wieder Fahrräder.

Den zweiten Schritt in der Kampagne könnte man auch noch als freundlichen Hinweis einordnen: die Zettel, die die Außendienstler des Ordnungsamts bei Bedarf an falsch geparkten Rädern befestigen. Sie sollen die Besitzer beziehungsweise Nutzer freundlich ermahnen, ihre Räder künftig woanders abzustellen.
Beim zweiten Verstoß wird abgeschleppt
Und dann gibt es ein Foto. Das Rad auf dem Gehweg soll beim ersten Verstoß dieser Art per Handykamera abgelichtet werden. Auch ohne Kennzeichenschild wie bei Autos sei jedes Fahrrad anhand eindeutiger Merkmale zu identifizieren, erklärt Stadtsprecherin Gemünd.
Begegnet dieses Zweirad dem Außendienst ein zweites Mal dort, wo es nicht hingehört, soll es einkassiert werden. Die Stadt plant, diese Räder abzutransportieren. „Die Besitzer können sie sich dann gegen ein Bußgeld abholen“, sagt Gemünd. Die Höhe des Bußgeldes sei noch nicht bekannt. Gemünd bestätigt, dass im Rahmen dieser Maßnahme im Zweifel auch die Fahrradschlösser geknackt werden müssten. Die Stadt habe aber das Ziel, schon mit der ersten Ermahnung die meisten Radfahrer zu überzeugen, so die Sprecherin.
Kampagne soll im Sommer starten
„Das alles ist noch in Planung“, sagt die Stadtsprecherin. Einiges muss wohl noch zu Ende gedacht werden. Dazu gehört sicher die Frage, wie genau falsch geparkte Räder dokumentiert werden, damit das Ordnungsamt mehrmalige Verstöße erkennen und handeln kann
Voraussichtlich im Sommer solle die Kampagne starten, erklärt die Sprecherin. Die Installation der Schilder an neuralgischen Punkten soll mit der Einführung der Hinweiszettel einhergehen. Bisher sind weder Schilder noch Merkblätter fertig.