Neue Fahrradstraße in Unna sorgt für Verwirrung Stadt montiert Straßenschilder stückweise

Neue Fahrradstraße sorgt für Verwirrung: Schilder stückweise montiert
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Holger Heikhaus (59) wohnt am Afferder Weg. Er war verwundert, als vor den Osterfeiertagen jede Menge neue Schilder vor seiner Haustür aufgestellt wurden – beispielsweise die Verkehrszeichen für das Ende einer Fahrradstraße und einer Halteverbotszone. Doch die Gegenstücke fehlten.

Afferder Weg wird teilweise zur Fahrradstraße

„Für uns Anwohner ist das verwirrend“, sagte Holger Heikhaus. Die Schilderflut hat einen Hintergrund: Die Stadtverwaltung setzt einen politischen Beschluss aus dem Dezember 2024 um. Der sieht unter anderem vor, dass der Afferder Weg zwischen der Kornstraße und der Einmündung zur Königsborner Straße zu einer Fahrradstraße wird.

Doch nicht alle Schilder konnten gleichzeitig montiert werden. „Die Tatsache, dass an der Ecke Königsborner Straße zunächst nur die Schilder standen, die das Ende der Fahrradstraße bzw. einer Halteverbotszone anordnen, liegt daran, dass diese Schilder bereits verfügbar waren, ihre jeweiligen Gegenstücke, die den Beginn einer Fahrradstraße bzw. eines Halteverbotes anordnen, jedoch noch nicht. Die Schilder waren daher abgedeckt worden; diese Abdeckungen wurden aber offenbar entfernt“, sagt Stadtsprecherin Anna Gemünd. Tatsächlich waren nicht nur an der Königsborner Straße, sondern auch an der Ecke Kornstraße bereits entsprechende Schilder aufgestellt worden.

Ein Schild weist an der Ecke Afferder Weg/Kornstraße auf das Ende einer Fahrradstraße sowie einer Halteverbotszone hin.
An der Abzweigung zur Kornstraße wird die Fahrradstraße wieder aufgehoben. Zunächst fehlte auf der anderen Seite des Abschnitts des Afferder Weges die Anordnung eben dieser. © Tobias Hinne-Schneider

Am Mittwoch (30.4.) sollten die Restarbeiten erfolgen und die bislang fehlenden Schilder angebracht werden. Durch das Ausweisen als Fahrradstraße haben Radfahrer ab sofort Vorrang. Ein Zusatzschild lässt auch Autoverkehr zu. Da die Höchstgeschwindigkeit durch die Fahrradstraße auf 30 km/h begrenzt ist, sind die Tempo-30-Schilder in dem Abschnitt des Afferder Weges aber obsolet. „Die Temporeduzierung funktioniert“, sagte Anwohner Heikhaus zufrieden, auch ein Blitzer sei nach langer Abstinenz mal wieder vor Ort gewesen.

Die 30er-Beschilderung hatte die Stadt auf dem Weg zur Fahrradstraße vorübergehend aufstellen lassen. Da die mobilen Schilder aber wiederholt entwendet wurden, entschied die Verwaltung sich schlussendlich doch noch dazu, diese fest zu installieren. Die Tempo-30-Schilder sollen jetzt wieder verschwinden; „die Masten werden für die andere Beschilderung genutzt“, sagt Anna Gemünd.

Anlieger-Schilder sollen Lkw stoppen

Der Abschnitt des Afferder Weges wird zudem als Anliegerstraße ausgewiesen. Das hatte die Politik entgegen der Einschätzung von Heike Güse, der Leiterin des Ordnungsamtes, angeordnet. Güse zweifelte die Wirksamkeit von Anlieger-Schildern an – „nicht kontrollierbar“, sagte sie in der entscheidenden Ausschusssitzung im Dezember.

Davon ließen sich die Politiker aber nicht beirren: Sie hoffen, die Anordnung helfe dabei, den Afferder Weg vom Lkw-Verkehr zu entlasten und diesen über die Alternativroute von der Friedrich-Ebert-Straße über die Hansastraße und den neu gebauten Schwarzen Weg zu schicken. In dem Zuge wurde auch die Kornstraße mittlerweile für den Lkw-Verkehr gesperrt. Für Holger Heikhaus ist das eine gute Nachricht: Denn es seien viele Lkw vor seiner Haustür hergerollt. Und teilweise seien diese dann vor der Bahnunterführung in Richtung Afferde steckengeblieben. „Es gibt keinen Wendepunkt.“ Die Lkw hätten rückwärts über den Afferder Weg zurücksetzen müssen, so der Anwohner.

Vorfahrtsschilder und Parkplätze

Auch Vorfahrtsschilder an den Einmündungen zum Baugebiet nördlich der Straße –Sackgassen- und Spielstraßen-Schilder wurden dort vor Ostern angebracht – und Parkflächen-Markierungen entlang der Fahrbahn sollten am Mittwoch montiert werden.

Die Schilder stehen dabei auf zum Teil besonders hohen Masten, „da dies zum einen der sogenannten ‚Kopfhöhe‘ entspricht, die verhindern soll, dass sich beispielsweise Radfahrer den Kopf an dem Schild anstoßen und gleichzeitig ist diese Höhe auch ein gewisser Vandalismus-Schutz, der verhindert, dass die Schilder beispielsweise leicht mit Aufklebern beschädigt werden können“, sagt Anna Gemünd.

Holger Heikhaus steht auf der Verkehrsinsel an der Abzweigung Afferder Straße/Königsborner Straße in Unna. Um ihn herum sind verschiedene Verkehrszeichen zu sehen.
Künftig führt die Fahrradstraße von der Ecke Afferder Weg/Kornstraße über die Königsborner Straße bis nach Massen. An der Abzweigung ist dadurch ein ziemlicher Schilderwald entstanden. © Tobias Hinne-Schneider

In der Woche ab dem 5. Mai sollen großformartige Banner in dem Bereich aufgehängt werden, die auf die Fahrradstraße aufmerksam machen.

Die Umgestaltung des Teilstücks vom Afferder Weg ist übrig geblieben von einer Vision, die der damalige Beigeordnete Jens Toschläger vertreten hatte. Vorgesehen war eine sichere, 3,2 Kilometer lange Ost-West-Verbindung für Radfahrer von der Parkstraße in Königsborn über den Afferder Weg und die Königsborner Straße bis nach Massen. Dabei sei aber die Straßenverkehrsordnung nicht bedacht worden, übte Heike Güse zuletzt Kritik am Projekt.

Ost-West-Achse für den Radverkehr in Unna: Teilstück wird zur Anliegerstraße

Schilderposse, nächster Teil: Das kuriose Hin-und-her am Afferder Weg in Unna

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