
„Das Ergebnis war gut und die Patienten zufrieden“, sagt Dr. Matthias Pothmann zu den ersten Operation, die am CKU mit Mako vorgenommen wurden. © Claudia Pott
Setzt sich der Roboter durch? So liefen die ersten Operationen mit Mako
Mit Video
Die Orthopäden am CKU West operieren erstmals mithilfe eines Roboters. Aktuell läuft eine Testphase, die zeigen wird, ob die Arbeit mit dem neuen „Kollegen“ effizient ist. So liefen die ersten OPs.
Mako spürt sofort, wenn sich das Knie auch nur minimal bewegt und richtet seinen Arm dann gleich neu aus. Wird der Schnitt auch nur minimal tiefer als vorgegeben durchgeführt, leuchtet auf dem Bildschirm die zu entfernende Fläche rot auf und das Gerät stoppt. Auch wenn es sich nur um minimalste, harmlose Abweichungen handelt. Auf einem Bildschirm ist während der Knie-Operation live mitzuverfolgen, wo der Operateur mit dem Sägeaufsatz gerade was entfernt. Die Ärzte müssten also gar nicht mehr auf das Knie selbst schauen.
Wie genau die Technik des Roboters, mit der die Orthopäden am CKU neuerdings unter anderem arbeiten, funktioniert, hat am Mittwoch viele Mediziner und Medizinstudenten fasziniert. Bei einem Aktionstag präsentierte das Orthopädie-Team um Chefarzt Dr. Matthias Pothmann die neue Technik in einem Truck vor dem CKU-West. Die Herstellerfirma Stryker machte mit dem „Mako-Truck“ auf dem Hubschrauberlandeplatz Halt. In dem Truck durften Gäste und Medizin-Kollegen aus der ganzen Region nicht nur zuschauen, sondern auch selber an einem Kunstknochen herumsägen.
Drei zufriedenstellende Operationen mit Mako am CKU
Studenten erlebten eine Technik, die ihnen im Berufsleben vielleicht einmal begegnen wird, Hausärzte machten sich mit einer neuen Operationsweise bekannt, die ihre Patienten möglicherweise wählen werden und für die Nachbehandlung von Bedeutung sein könnte.
Wer Hand an Mako anlegte, konnte gleich spüren, dass der Roboter den Operateur nur unterstützt und nicht autonom arbeitet. Präzision und Kraft sind also immer noch gefragt.

Die Medizinstudentin Sofia testet den Roboter Mako beim Aktionstag am CKU, auch Hausarzt Dr. Frank Robben schaut interessiert zu. Die Ärzte Dr. Jan Schulze Waltrup, Dr. Jörg Heinzkyll,Dr. Axel Küpper, MUDr. David Schnierer und Chefarzt Dr. Matthias Pothmann (v.r.n.l.) arbeiten bereits mit der neuen Technik. © Udo Hennes
Drei Operationen hat die Klinik für Orthopädie am CKU West mit dem neuen Gerät mittlerweile schon durchgeführt. „Es war spannend“, sagt Oberarzt MUDr. David Schnierer, der Makos Arm führte – und dem natürlich viele Kollegen neugierig über die Schulter schauten.
„Das Ergebnis war gut und die Patienten zufrieden“, erklärt Dr. Matthias Pothmann. Die Patienten dürften selbst entscheiden, ob sie mit oder ohne Unterstützung von Mako operiert werden wollen, Mehrkosten kommen auf sie nicht zu. Die ersten Patienten am CKU hätten vorab einige Fragen gehabt, sagt Schnierer. „Sie wollten wissen, wie genau das funktioniert.“
Ob Mako bleibt, wird sich noch entscheiden
Ob Mako, den das CKU für nicht wenig Geld anmietet, bleiben wird, entscheidet sich innerhalb eines Jahres, in denen das Team um Pothmann den Roboter auf Herz und Nieren testen wird. Wie Pothmann erklärt, sei das Gerät vor allem für jene Mediziner sinnvoll, die eher selten Knieoperationen durchführen und weniger Routine haben als sein Team, das tagtäglich Knieprothesen einsetzt.
Wie effizient Mako ist, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Aktuell dauert eine OP mit Mako noch deutlich länger, weil die Vorbereitungen intensiver sind als bei einer konventionellen OP.
So müssen vorher Stäbe eingesetzt und 70 Punkte am Knie abgemessen werden, an denen Mako sich orientiert, um während des Eingriffs stets genau zu wissen, an welcher Position sich das OP-Gerät gerade befindet. Außerdem muss das Gerät zwischen den OPs gereinigt und stets steril verpackt werden. Zudem muss immer ein Techniker der Herstellerfirma im OP-Saal dabei sein, der die Technik im Blick hat.
In einer Zeit, in der die Ärzte ohne Mako vier OPs schaffen, sind es mit Mako aktuell noch drei. Doch mit mehr Routine könnten die Vorbereitungen möglicherweise bald schneller laufen.
Mako macht einen guten Job, darüber sind sich die Orthopäden am CKU einig. Aber ob das Team mit ihm besser dran ist als ohne, darüber möchten sie noch keine Prognose abgeben. Eine Eigenschaft fehlt dem jungen „Kollegen“ im Gegensatz zu Pothmann und Co. jedenfalls: das Bauchgefühl.